Über eine Ö3-Moderatorin, die sich abfällig über österreichische Musiker geäußert hat, hat sich unlängst ein sogenannter Shitstorm aus Tausenden teils unflätigen Postings ergossen. Interessant daran ist lediglich die dadurch wieder einmal aufgeflammte Diskussion: Werden österreichische Musiker von den Sendern fair behandelt oder sollte es - wie in anderen Ländern - eine Quote für aktuelle heimische Musik geben?
Seit dem Ende des Austropop kommt diese - mit Ausnahme der Abteilung "Volksgetümel & Schlager" - wenn überhaupt, höchstens in Nischenprogrammen vor. Im sakrosankten Flächenradio ist es nämlich nicht mehr wichtig, ob jemand zuhört, sondern nur, dass der Kanal nicht gewechselt wird, weil das das Kriterium für die Werbeeinnahmen ist. Und deshalb vermeidet man etwas zu spielen, was aus dem gewohnten Berieselungsbrei der "ewig gleichen Hits aus 1000 Jahren" heraussticht.
Eine Quote für aktuelle österreichische Musik zu guter Sendezeit böte den Hörern die Gelegenheit überhaupt einmal zu erfahren, was es alles an heimischer Musik gibt und dann selbst zu entscheiden, ob etwas gut ist oder langweilig - auf längere Sicht vielleicht mit überraschendem Ergebnis. Es ist schon komisch: Sonst reden wir andauernd von heimischen Produkten, von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen, nur bei der Musik gilt dieser Grundsatz anscheinend nicht - warum eigentlich? Und: Die faire Chance auf Radiopräsenz wäre nicht nur Motivation für junge Musikschaffende, sondern auch ein vielleicht unbezahlbares Gegengeschäft, denn ich glaube, dass alle heimischen Sender, die sich nicht durch lokale Bindung bei jungen Menschen verankern können, recht bald in der uferlosen Internet-Soundcloud-Suppe absaufen werden.