Querschläger

Allgemein akzeptierter Diebstahl

Soll man mit der Leistung anderer Geld machen dürfen, ohne ihnen etwas dafür zu zahlen?

Fritz Messner

Es ist oft fast rührend, wie mich manche Veranstalter konspirativ zur Seite nehmen, um mit mir auszubaldowern, wie wir die ungeliebte AKM austricksen könnten. Sie glauben nämlich, das sei eine zwielichtige Organisation, die ihnen für nichts und wieder nichts Geld abknöpft. Groß ist die Überraschung, wenn ich ihnen sage, dass diese AKM-Schurken eigentlich meine Angestellten sind, die dafür sorgen, dass meine Rechte als Urheber von Liedern gewahrt werden und ich meinen Anteil, also den Lohn für meine Arbeit als Komponist bekomme, wenn jemand diese Lieder öffentlich und für Eintrittsgeld spielt - egal, ob ich das selber bin oder jemand anderer, ob das auf der Bühne passiert, im Radio oder im Fernsehen.

Nur im Internet war das bisher anders. Die großen Internetkonzerne konnten - auch durch Onlinestellen von urheberrechtlich geschützten Werken - Milliardenumsätze machen, ohne Tantiemen an die Urheber zu zahlen, indem sie sagten, sie würden ja nur die Plattform bieten, auf der die User diese Inhalte platzieren. Genau das versucht die Urheberrechtslinie der EU nun zu verhindern. Und auch wenn die Regelung alles andere als perfekt ist, stimmen Richtung und Absicht. Denn niemand würde auf die Idee kommen, dass es rechtens wäre, wenn jemand mit dem eingetragenen Patent eines anderen Millionen verdient, ohne dem Erfinder auch nur einen müden Cent zahlen zu müssen. Und Lieder, Texte, Filme und andere Kreativleistungen sind nichts anderes als Erfindungen. Nur im kreativen Bereich wird das komischerweise nicht anerkannt und jeder glaubt, alles gratis verwenden zu können. Eigentlich ist das nichts anderes als eine moderne Form von allgemein akzeptiertem Diebstahl.

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