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Astrid und die starken Männer

Die fleischgewordene Tempobremse legt sich mit zwei mächtigen Gruppen an.

Ich geb's zu: Manchmal werde ich auch zum rumpelstilzigen Männlein, das (sich) seine unendliche Wichtigkeit mit dem Terminkalender und dem Gaspedal beweisen muss. In diesem Zustand geht mir der sogenannte "Rössler-Achtziger" ehrlich gesagt auch ziemlich gegen den Strich. Ansonsten finde ich es schon bemerkenswert, wie sich die Patin der luftverbessernden Tempobremse mit zwei ganz mächtigen Gruppen im Land anlegt - mit den ewig unzufriedenen "Auto-kraten" im gummibereiften Blechkisterl und mit den polternden in den Gemeindestuben.

Gut, die erste Gruppe macht einer Grünpolitikerin viel Ehr' und wenig Kopfzerbrechen, denn bevor ein eingefleischter Bleifuß grün wählt, begeht er am nächsten Kreisverkehr öffentlich Harakiri. Und von der eigenen Klientel gibt es ohnehin Szenenapplaus. Die Konfrontation mit den mächtigen Platzhirschen der Gemeindepolitik bezüglich ihres Flächenversiegelungswettbewerbs hingegen würden sich sonst die wenigsten Landespolitiker antun - Respekt! Und die Ortshäuptlinge sind darob auch einigermaßen irritiert, vielleicht auch, weil ihnen ausgerechnet eine Frau den Baum aufstellt, und fahren mitunter schwere verbale Geschütze auf. Manchmal geht die Kritik aber auch einfach ins gewollt oder ungewollt Humoristische.

Ein Bürgermeister meinte beispielsweise neulich, Bauen sei kein Schönheitswettbewerb. Glück gehabt, muss man da nur sagen, denn sonst müssten einige Ortschaften wohl zu zwei Dritteln verhüllt werden. Und angesichts der Ergebnisse manch hausgemachter Ortsgestaltung ist Tempo Achtzig streckenweise tatsächlich eine Zumutung, und zwar eine optische, die einen die nächste Lärm- und Sichtschutzwand so schnell wie nur möglich herbeisehnen lässt.