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Das Tankstellenexperiment

Soziale Netzwerke und der Benzinpreiswucher hinter'm Tauern.

Fritz Messner

Im Lungau gibt es jetzt eine Facebookgruppe, in der man sich gegenseitig vor Verkehrskontrollen warnt. Ich persönlich finde das weniger prickelnd, da es mir eigentlich ganz recht ist, wenn so mancher Gasfuß eingebremst und mancher Schluck- specht aus dem Verkehr gezogen wird. Die Idee einer Lungo-Vernetzung für einen bestimmten Zweck finde ich aber ziemlich spannend.

Was sich zum Beispiel anbieten würde, ist eine Aktion gegen die Abzocke, die die Mineralölfirmen bei uns mit dem Benzinpreis durchziehen - der ist nämlich eklatant höher angesetzt als in anderen Bezirken, weil die meisten Lungauer ohnehin keine Wahl haben. Da könnte man folgendes Experiment mit den sozialen Netzwerken als Infoknotenpunkten durchführen. Man teilt die Tankstellen im Lungau nach Lage und Konzernzugehörigkeit in zwei Gruppen, A und B. Dann eruiert man einen Benzinpreis X, der ungefähr dem in anderen Bezirken entspricht. Nun benennt man eine Gruppe, A oder B, welche, ist völlig egal. Bei den Tankstellen dieser Gruppe wird nun so lange - Tage, Wochen, Monate - nicht getankt, bis an einer Tankstelle der Gruppe Benzin zum Preis X angeboten wird. Ist dies der Fall, wird diese Tankstelle aus der Gruppe herausgenommen und jeder kann dort ohne Lungau-Malus tanken - und die Tankstelle macht einen gepflegten Umsatz. Bietet mehr als die Hälfte der Gruppe Treibstoff zum Preis X an, ist die andere Gruppe dran. Das kann man so lange spielen, bis sich die Benzinpreise angepasst haben, und man kann die Aktion jederzeit wieder starten, wenn sich das wieder ändern sollte.

Das Experiment kann natürlich nur Erfolg haben, wenn möglichst viele Geschröpfte mitmachen - aber einen Versuch wäre es zumindest wert, finde ich.