Nun, da Greenpeace geheime Verhandlungspapiere zum TTIP-Vertrag veröffentlicht hat, und der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf näher rückt, ist das Ringen um das Abkommen wohl in seiner entscheidenden Phase und die Befürworter machen gewaltig Druck, denn die Zeit läuft ihnen davon.
Das beschönigend als Freihandelsabkommen bezeichnete Vertragswerk lässt sich ganz stark verkürzt wie folgt darstellen: Wir Europäer opfern unsere hohen Standards für Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz in der Landwirtschaft und dürfen dafür Waren, gemeint sind vor allem Autos, zollfrei in die USA exportieren; wir bekommen also, überspitzt formuliert, amerikanisches Hormonfleisch und gentechnisch veränderte Lebensmittel im Tausch gegen unsere Stinkdiesel.
In der Ebene dahinter tragen wir aber noch viel mehr zu Markte. Wir opfern nicht nur das europäische Vorsorgeprinzip, nach dem Produkte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit schädlich sind, vorsorglich vom Markt genommen werden können (wie z.B. bei Asbest geschehen), sondern auch einen Teil unserer Rechtsstaatlichkeit, denn nach den amerikanischen Vorstellungen sollen künftig Konzerne das Recht haben, Staaten vor TTIP-Schiedsgerichten zu klagen, wenn deren nationale Gesetze "geschäftsschädigend" sind. TTIP wäre also ein weiterer Machtzuwachs für internationale Konzerne, die schon jetzt ein globales Schattenregiment führen.
Und ein Punkt wird so gut wie nie erwähnt: Auch ohne diese unzumutbaren "Begleiterscheinungen" wäre TTIP nur ein weiterer Zusammenschluss des reichen Nordens gegen den armen Süden, der die Situation dort weiter verschärfen und Millionen Hoffnungslose in die Flucht treiben würde.
