Am Anfang, in den späten 70ern und frühen 80ern war die Lungauer Kulturvereinigung Nahrungsquelle für meinen Hunger nach zeitgenössischer Kultur, der von Freunden und engagierten Lehrern geweckt worden war. Unter vielen Veranstaltungen waren eine Lesung von H.C. Artmann und das Konzert einer Jazzrockgruppe ganz sicher zwei Abende, die meine Art mit Musik und Texten umzugehen, nachhaltig beeinflussten.
Seit den 90ern war und ist die LKV für mich und die Querschläger nicht nur professioneller Organisator, sondern auch freundschaftlicher, künstlerischer Partner bei gemeinsamen Theaterprojekten, die uns früh ermöglichten zu zeigen, dass wir nicht einfach auf der damals aufschwappenden Hiatamadl-Welle mitschwimmen wollten, sondern auch inhaltlich einiges zu bieten hatten - danke für das alles.
Im Buch "Vom Lungau", herausgegeben zum 40-jährigen Gründungsjubiläum, wird deutlich, in welch gewaltiger Bandbreite die Lungaukultur arbeitet und wirkt. Ihre Tätigkeit beschränkt sich beileibe nicht auf das reine Veranstalten. In jahrzehntelanger nachhaltiger Kulturarbeit wurden und werden auch soziokulturelle Projekte entwickelt und umgesetzt und in unzähligen Eigenproduktionen Welt, Menschen und Heimatregion mit zeitgenössischen Mitteln gespiegelt. Darüber hinaus wird durch ernsthafte kreative Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Boden für die Zukunft bereitet.
Großveranstalter wie die Festspiele werden stets mit dem Argument der monetären Umwegrentabilität von Kürzungen im Kulturbereich ausgenommen, die geistige Umwegrentabilität von Initiativen wie der LKV ist (leider) nicht quantifizierbar, aber von unschätzbarem Wert für ganze Regionen, deren Identität und Entwicklung.