Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass die Millionen, die für den Song Contests verblasen werden, an anderen Stellen der österreichischen (Populär-) Kultur viel besser investiert gewesen wären. Aber da unsere Conchita den Phönix nun einmal wachgeträllert hat, muss der ORF wohl oder übel die Asche bereitstellen.
Zufällige Nutznießer des Glitzerevents sind aber erfreulicherweise auch junge Salzburger Musiker. Denn, egal ob die heimischen Shootingstars nun den Song Contest gewinnen, gar eine erfolgreiche internationale Karriere starten oder auch nur die Millionen von Klicks im Netz auf Dauer in ein paar Tausend Konzertbesucher in mittleren Hallen umwandeln können - was übrigens gar nicht so leicht ist, wie es scheint: Die Salzburger Musikszene wird nun anders wahrgenommen. Die plötzliche Popularität und mediale Präsenz der Makemakes beleuchtet am Rande auch das Umfeld, aus dem sie kommen. Ein Beitrag über Salzburger Pop- und Rockmusik im ORF-Kulturmontag wäre vor zwei Monaten noch so wahrscheinlich gewesen, wie eine Sonnenfinsternis um Mitternacht.
Plötzlich ist die Salzburger Szene hip - und das zu Recht. Denn was sich da nach langer Aufbauarbeit in den letzten Jahren rund um Rockhouse, Jazzit und anderen Kreativschmieden - oder in Eigenregie - entwickelt hat, braucht den Vergleich mit hochgepriesenen Bands von außerhalb keineswegs zu scheuen. Ich wünsche den Musikern, dass sie dieses (wohl leider nur kurzfristige) Medieninteresse in nachhaltiges Publikumsinteresse umsetzen können. Dass es ausgerechnet den Songcontest braucht, um den in der österreichischen Musikszene üblichen Provinzmalus für ein Weilchen aufzuheben, ist eine andere Geschichte. Rock & Roll!
