In diesem Monat sind also Großschulen das Nonplusultra in der heimischen Bildungspolitik. Und man fragt sich langsam, wie es zu solchen Entscheidungen kommt und welche Genussmittel bei deren Findung konsumiert werden. Ich stelle mir das so vor: Zum ersten Vollmond jeden Monats wird die gesamte überqualifizierte Expertentruppe, die sich das Ministerium zur Beratung leistet, aus ihren Kämmerlein getrieben und zur mitternächtlichen Session bei der Frau Minister zitiert. Diese zählt dann mit der bildungspolitischen Zauberformel "Inni Anni Uh und draußt bist du!" so lange durch, bis nur mehr einer übrig bleibt - und der hat dann den schwarzen Peter (bzw. die rote Gabriele) gezogen und muss einen extrem originellen Vorschlag aus seinem Spezialgebiet präsentieren, der gleich am nächsten Tag als neues pädagogisches Allheilmittel proklamiert wird.
Beim letzten Meeting hat sich da offensichtlich ein Lobbyist aus der Bauwirtschaft in diesen erlesenen Zirkel im Olymp der Pädagogik verirrt, wurde prompt ausgewählt und nutzte die Gelegenheit, um seiner schwächelnden Branche zuzuarbeiten. Und was wäre dafür wohl besser geeignet als ein Schulkonzept, für das mindestens zwei Drittel der bestehenden Schulgebäude ungeeignet sind? Man mag nun gespannt sein, welcher geniale Vorschlag beim nächsten Termin im Ministerium erschlaumeiert wird: Abriss aller Schulgebäude und Heimunterricht via SMS-Coaching oder Telepathie? Umschulung der überzähligen Offiziere des Bundesheeres zu Kuschelpädagogen? Oder gleich Abschaffung des Ministeriums und Gestaltung der Schulpolitik durch Zufallsgeneratoren und/oder SchamanInnen? Na ja, sehr viel schräger als jetzt kann es ohnehin nicht mehr werden.
