Es ist beruhigend zu wissen, dass es auch in chaotischen Zeiten wie diesen Politiker gibt, die es wagen, die wirklich brennenden Probleme der Zeit anzupacken und Lösungen zu finden, nach denen es diese Welt dürstet. Einer davon ist unser munterer Parteienhüpfer Helmut Naderer, selbsternannter Robin Hood aus dem Salzburger Seengebiet. Er hat messerscharf erkannt, was sich die Menschen in diesem Land dringender wünschen als alles andere: die Änderung der KFZ-Nummerntafeln für den Flachgau. Statt des negativ behafteten Kürzels SL, das die Vorälpler bisher dazu verleitete, mit ausgesprochen schlechter Stimmung auf die täglichen Staus rund um die Landesmetropole zu reagieren, soll ein durch und durch positives SU für kollek tive Verzückung unter den schritttempo philen Salzburger Nordlichtern sorgen. Aber was bedeuten diese Buchstabenkombinationen auf den Nummerntafeln überhaupt?
Naive Zeitgenossen glauben ja bis heute, dass damit Abkürzungen für die Bezirkshauptorte gemeint wären, Insider wissen aber, dass es sich dabei um geheime Codes handelt. ZE steht demnach nicht für Zell am See, sondern für "Zweitwohnungs-Eldorado", HA nicht für Hallein, sondern für "Hinterland von Anif" und JO entweder für "Jodelnde Oberkellner" oder "Jaqueline Ost". Auch für das Kürzel TA gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten: entweder "Tunnel-Antipoden" oder "Tauern-Abori gines".
Aber was bezweckt Robin Naderer angesichts dieser Codes mit seinem Änderungsansinnen? Ganz einfach, er will seinen Bezirk umpolen, von SL, also "Speckgürtel-Landeier", zu SU, "Seekirchen Umgebung" - was auch exakt die absolut äußerste Grenze seines zukünftigen politischen Wirkungskreises umreißen möge.