SN.AT / Kolumne / Schnurstracks / Schnurstracks

Wir haben schon lange einen "Rizz"!

Die Oxford University Press hat mit "rizz" das verführerische Wort des Jahres 2023 gekürt. Das Witzige: So wie es verwendet wird, entspricht es einer genuin österreichischen Redewendung, der die meisten von uns etwas abgewinnen können.

Daniele Pabinger
Ein neues Wort nimmt Eingang ins Standardenglisch.
Ein neues Wort nimmt Eingang ins Standardenglisch.

Nach "goblin mode" ist also das Oxford-Wort-des-Jahres nun "rizz", wie die britische Oxford University Press am Montag bekannt gegeben hat. Beschrieben wird das Wort des Jahres als umgangssprachliches Nomen, zu übersetzen sei es mit Charme, Stil, Attraktivität und der Fähigkeit, einen Partner, eine Partnerin anzuziehen. Da dürfte es bei den meisten bei uns schon klingeln, das kommt uns doch bekannt vor!

Der Präsident von Oxford Languages, Casper Grathwohl, sieht in "rizz" als Nachfolgewort von "goblin mode" eine kontrastierende Sprachwelt, die für das Lebensgefühl nach den Pandemiejahren steht. 2023 habe seinen Worten nach eine Gefühlslage vorgeherrscht, in der sich viele wieder (nach außen) geöffnet hätten nach den fordernden letzten Jahren. Grathwohl ergänzte, der Begriff "rizz" sei ein Beispiel dafür, wie ein in den sozialen Medien boomendes Wort in den sprachlichen Mainstream habe Eingang finden können. "Das ist eine Geschichte so alt wie die Sprache selber, aber Geschichten einer linguistischen Evolution und Expansion dauerten früher Jahre, nun Wochen oder Monate."

Unter "goblin mode" (leger übersetzt als Koboldmodus) wurde nichts anderes verstanden als ein Lifestyle, der das Sichgehenlassen beinhaltet, also ein Modus, in dem man nicht unter die Leute gehen kann.

"Rizz" soll sich von "charisma" ableiten, heißt es. Verwendet wird es in Redewendungen wie "I have no rizz", "no need for rizz at the moment" oder "to have limited rizz". Übersetzen brauchen wir es nicht, (k)einen Riss haben oder "er oder sie hat einen Riss", ist ein Aufreißer, eine Aufreißerin, diese Redewendungen kennen wir schon lang. Witzig ist, dass "Rizz" und "Riss" lautlich fast gleich klingen. Auch das Wort hat was Aufreißerisches, das gewisse Etwas.