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Die Ehre des Einspeicherns

Martin Behr

Die Handy-Telefonie hat eigene Gesetze. Zum Beispiel: Wer ist im Adressbuch eingespeichert und wer nicht. Da entsteht eine Zweiklassengesellschaft, die durchaus auch zu Irritationen im privaten Bereich führen kann. Wer sich beim Anruf einer langjährigen Bekannten förmlich mit seinem Familiennamen meldet, signalisiert damit, die Anrufnummer keinem Namen zugeordnet zu haben. "Du, magst mich nicht einmal einspeichern?" sagt die Bekannte mit einem vorwurfsvollen Unterton. Das Eingespeichertwerden im Mobiltelefon gilt als höhere Weihe einer Bekanntschaft. Es signalisiert: Mit dieser Person wird man öfter Kontakt haben. Und beim Abheben fällt der Überraschungseffekt weg: "Hallo Inge, schön, dass Du anrufst. Inge darf sich gewiss sein: Sie ist eingespeichert!