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Die Wurscht, die powidl ist

Martin Behr

Befragt von einer streng vegetarischen Freundin, ob man denn eher am Samstag oder Sonntag Zeit für ein Treffen habe, lautet die spontane Antwort: "Wurscht." Nachsatz: "Geht beides." Mehr hat es nicht gebraucht. "Wurscht muss man nicht sagen", sagt sie, wendet ihren Kopf ab und wie sie dies tut, merkt man, dass dies jetzt kein Spaß mehr ist. Puh. Durchatmen. Wenn die Umgangssprache zu zwischenmenschlichen Problemen führt: Egal oder einerlei wäre toleriert worden, Jacke wie Hose vermutlich auch. Schnurzpiepegal wäre vermutlich zu abwertend gewesen, aber Wurscht war zuviel. Was tun jetzt? Die beleidigte Leberwurst spielen? Nein. "Ist mir doch Blunzn!" nachlegen? Lieber "Des is' mir Powidl!". Wäre vegetarisch korrekt. Vegan auch. Aber politisch korrekt? Puh. Wieder durchatmen.