SN.AT / Kolumne / Spitze Feder / Spitze Feder

Eine sanftweiche Feder . . .

Ronald Escher

Mutter muss ins Spital. Sie ist schon eine betagte Dame. Dass Vater operiert werden musste, hat sie verzagt gemacht.

Gemeinsam gehen wir zur Aufnahme. Jetzt sitzt sie auf ihrem Bett wie ein Häuflein Elend. Da erscheint eine Krankenschwester, die sie schon kennt - dieselbe, die schon Vater betreut hat. Die Schwester beugt sich zu ihr nieder, umarmt die alte Dame und sagt: "Seien Sie ganz beruhigt, Sie werden wieder gesund. Wir werden Ihnen dabei helfen. Sie werden sehen, alles wird gut. Sie brauchen nicht traurig zu sein." Mutter beruhigt sich. Sie atmet durch. Die Schwester nimmt ihre Hand. "Ich dank' Ihnen vielmals", sagt Mutter.

Irgendwo schwebt eine sanftweiche Feder durch den Raum. Und da sagen die Leute, dass es keine Engel gibt.