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Einsamkeit am Steuer

Martin Behr

My home is my castle. Mehr noch: My car is my fortress. Eingeschlossen in der Blechkarosse will man seine absolute Ruhe: Zwei Drittel der Österreicher sind am liebsten allein im Auto unterwegs, ergab eine Befragung von AutoScout24. Endlich abgeschieden. Isoliert. Keine lästigen Zwischenrufe vom Beifahrersitz ("Warum fährst du da??? Hier wären wir viel schneller!"). Andere Nervensägen bremsen nebenan mit ihren Füßen mit, halten sich vor jeder Kurve krampfhaft fest, raten zu riskanten Überholvorgängen oder fragen zynisch: "Wie wär's mit Schalten?" Die große Lust zur Einsamkeit am Steuer hat Gründe. Autotür zu, Motor an und Gas geben. Toleriert wird bloß das Navi. Das lässt sich abschalten. Und redet auch nicht zurück.