Sie nächtigen auf entlegenen Almhütten, fahren um Mitternacht auf Autobahnen hin und her oder verschanzen sich im Heizungskeller. Was Hundebesitzer in der Silvesternacht mit ihren Vierbeinern alles unternehmen, um diesen die Qualen von Krachern und Feuerwerk zu ersparen, ist so beeindruckend wie nachvollziehbar - aber nicht für jeden möglich.
Für eines der besten Mittel gegen Silvesterangst, wissenschaftlich bestätigt und noch dazu nebenwirkungsfrei, ist es jetzt schon zu spät. Es handelt sich um ein Verhaltenstraining, auf das ich im kommenden Jahr gern ab Sommer eingehen werde. Jetzt ist die Zeit für Tipps, die kurzfristig umsetzbar sind:
1.Machen Sie die letzte Gassirunde am Silvestertag möglichst früh. Die Knallerei wird meist mit Einbruch der Dunkelheit schlimmer. 2.Leinen Sie den Hund keinesfalls ab. 3.Schirmen Sie Ihre Wohnräume mit Vorhängen oder, wenn vorhanden, Außenrollläden ab. 4.Schalten Sie Musik oder den Fernseher ein. Gern auch lauter, um von den Geräuschen draußen abzulenken. 5.Sorgen Sie dafür, dass der Hund freien Zugang zu Verstecken hat, spielen Sie mit ihm und lenken Sie ihn bestmöglich ab. 6.Lassen Sie den Hund keinesfalls allein. Er soll in seiner Angst jederzeit bei Ihnen Zuflucht und Trost finden. 7.Beruhigende Worte und langsames Streicheln helfen beim Entspannen. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie nicht, indem Sie den Hund etwa heftig an sich drücken und mit ihm mitzittern. Er bekommt sonst den Eindruck, dass auch Sie unter Stress stehen - und fürchtet sich selbst noch mehr. 8.Wer schon weiß, dass der Hund schlimme Angstzustände bekommen wird, sollte sich vorab beim Tierarzt ein Medikament zur Beruhigung besorgen.
"Und was ist mit einem Teelöfferl Eierlikör für den Hund?", fragte kürzlich eine Hundebesitzerin. Sie hatte davon im Internet gelesen. Die Frage, ob Alkohol für ängstliche Hunde zu Silvester eine Lösung ist, wird auch unter Tierärzten kontrovers diskutiert. Viele halten es dieses eine Mal im Jahr für eine gute und praktikable Lösung. Argumente dafür: Alkohol hat tatsächlich eine angstlösende und beruhigende Wirkung; Hunde schlecken Eierlikör einfach vom Löffel ab; gewissenhaft dosiert überstehen die Hunde unzähligen Erfahrungsberichten zufolge Silvester wesentlich besser.
Gegenargumente: Es gibt keine klinischen Studien und auch kein Nebenwirkungsprofil wie bei Medikamenten; Überdosierung kann schlimme Folgen bis hin zur Alkoholvergiftung haben, und es ist nicht untersucht, ob alle Hunde gleich auf Alkohol reagieren.
Für den Notfall hier die Eierlikör-Dosierungsformel für erwachsene, gesunde Hunde bis zu einem Gewicht von 25 kg:
Schritt 1: Körpergewicht in kg mal 0,4. Schritt 2: Das Ergebnis mit 100 multiplizieren. Schritt 3: Dieses Ergebnis durch den Prozentsatz Alkohol im Getränk dividieren. Das Ergebnis ist die Gesamtmenge des zu verabreichenden Getränks in ml.
Beispiel: Wir wollen für einen 15 kg schweren Hund eine Dosis mit 20-prozentigem Eierlikör berechnen: 15 x 0,4 x 100 = 600 / 20 = 30 ml Likör. Das sind 2 EL. Diese Menge teilen Sie auf zwei Portionen auf - eine geben Sie um 20.30 Uhr und eine um 23.30 Uhr.
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