Tierbesitzer fragen beim Besuch der Tierärztin: Und was kostet das?
Ein Haustier ist für viele Menschen ein großes Glück und oft eine wichtige Stütze in schwierigen Zeiten. Wäre da nicht das lästige Thema Geld.

Fragt man Tierbesitzer, was ihnen beim Besuch einer Tierärztin besonders wichtig ist, kommen - dazu gibt es internationale Umfragen - immer dieselben Antworten: Das Wohl des Lieblings soll an erster Stelle stehen. Die Tierärztin soll professionell arbeiten. Sie soll gut erklären, was das Tier hat und wie es behandelt wird, und sie soll den Besitzer in wichtige Entscheidungen einbeziehen.
Lauter gute und richtige Erwartungen, die bestmöglich erfüllt werden wollen. Der Tierärztin geht aber eine zusätzliche, extrem wichtige Frage durch den Kopf. Sie lautet: Welche Therapie ist denn für den Besitzer des Patienten bezahlbar? Was, wenn das Wohl des Tieres nur mit einer Notfalloperation für 2000 Euro wiederhergestellt werden kann, der Tierhalter das Geld aber nicht hat? Was, wenn teure Medikamente für eine Therapie benötigt werden? Nicht selten entscheidet das Thema Geld sogar über Leben oder Tod eines Hundes oder einer Katze. Für alle eine bedrückende Situation.
Vor fast 25 Jahren wurde ich bei einem Studienaufenthalt in England verblüfft. Kaum jemand sprach dort je über die Kosten einer Therapie. Selbst für Menschen, die nicht den Eindruck machten, besonders wohlhabend zu sein, war Geld kaum ein Thema. Als ich bei den britischen Kollegen nachfragte, wie das möglich sei, schauten sie mich irritiert an: "Sind bei euch die Tiere denn nicht krankenversichert?"
Bei uns haben Krankenversicherungen für Hunde und Katzen (noch) keine Tradition. Aber es tut sich was. Inzwischen gibt es viele verschiedene und sehr gute Angebote, die sich wirklich lohnen. Damit Sie eine Vorstellung bekommen: Wenn Sie sich heuer ein junges Kätzchen angeschafft haben, das auch ins Freie darf, kosten die Topversicherungen für Unfall, Krankheit, Impfungen, Kastration, Wurmkuren, Zeckenschutz, Zahnprophylaxe, Physiotherapie etc. etwa 350 Euro im Jahr. (Zur Orientierung: Die Kosten für alle Basisimpfungen im ersten Jahr können bereits 150 bis 200 Euro ausmachen.) Für Hunde liegt vergleichbarer hoher Versicherungsschutz bei etwa 800 Euro pro Jahr. Wie wir es von anderen Versicherungen kennen, kann man durch Selbstbehalt oder Verzicht auf einzelne Leistungen den Gesamtbetrag auch reduzieren.
Die großen Vorteile: Die Kosten für das Haustier werden planbar. Das hilft vor allem dann, wenn das Geld knapp ist und unerwartete Ausgaben nicht mehr zu stemmen wären. Und die Tierärztin kann sich mit dem Besitzer wieder voll und ganz dem Wohl des Tieres widmen - von der Vorsorge bis zum Notfall.
Stimmt schon, auch die Beträge für die Versicherung muss man sich erst einmal leisten können. Außerdem müssen Behandlungskosten vielfach zuerst vorgestreckt werden, da ein direktes Verrechnungssystem zwischen Tierarzt und Versicherung noch wenig etabliert ist. Aber mit der Frage, ob man - moralisch betrachtet - die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen darf, wenn man gar keinen finanziellen Spielraum hat, lasse ich Sie jetzt allein. Ich freu mich über Ihre Meinung dazu.
Kontakt: info@docwarter.com
