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Konkurrenz belebt die Ordensschulen

Beim Nachwuchs sind die Ordensgemeinschaften in Österreich auf dem absteigenden Ast. Umso erstaunlicher ist der Erfolg ihrer Schulen.

Josef Bruckmoser

Von 25. bis 27. November beraten die Verantwortlichen der Frauen- und Männerorden in Österreich ihre aktuellen Herausforderungen. Ein Thema sind die Ordensschulen. Die sind trotz der personellen Ausdünnung der Ordensgemeinschaften selbst ein Erfolgsmodell. Die Schülerzahlen in den Ordensschulen steigen, obwohl das Schulwesen allgemein mit schwachen Geburtenjahrgängen zu kämpfen hat. Jede sechste Schülerin und jeder sechste Schüler in Österreich besucht eine Ordensschule - insgesamt 50.000, davon 15.000 allein in Wien.

Die Konkurrenz hat offenbar die Sinne belebt. Denn die privaten Schulen müssen schon allein wegen der finanziellen Beiträge, die die Eltern leisten müssen, jeden Tag aufs Neue beweisen, dass sie dieses Geld wert sind. So haben die Ordensschulen schon frühzeitig den Bedarf an einer qualitativen Nachmittagsbetreuung erkannt. Heute sind sie in dieser Hinsicht führend.

Zudem sind viele dieser Schulen Vorreiter bei pädagogischen Konzepten wie der Marchtalpädagogik. Da werden im Morgenkreis der soziale Zusammenhalt und die Persönlichkeitsbildung gefördert, der fächerübergreifende Unterricht ordnet Fachwissen in Zusammenhänge ein.

Dass sich Privatschulen bei der Auswahl ihrer Lehrerinnen und Lehrer leichter tun, ist das i-Tüpfelchen. Aber auch darüber wird ja im öffentlichen Schulwesen schon lang diskutiert. Die Erkenntnis, dass jede Schule beim Personal zumindest ein Mitspracherecht haben sollte, gehört längst zum Allgemeingut. Nur umgesetzt wurde sie an öffentlichen Schulen nicht. Das darf man aber keinesfalls diesen selbst zum Vorwurf machen. Offenbar ist die Schulpolitik eine verkehrte Welt. Da mahlen Gottes Mühlen schneller als die weltlichen.