Ein Birkenstamm gibt eine Höhle frei, in der die Heilige Familie auf einem Moosbett zu sehen ist. Josef breitet schützend seinen Mantel über Maria und dem Jesuskind aus, in der Hand hält er eine Laterne. Diese kleine weihnachtliche Installation ist Teil des Kripperlwegs in Lengau. Ein Weg, der im Advent einen Ausflug wert ist, denn hier gibt es etwas zu sehen, das man sonst nirgends findet. Hier sorgt die Bevölkerung für eine vorweihnachtliche Gestaltung. Jeder, der möchte, kann entlang des Waldwegs seine persönliche Krippe aufstellen. Aus Holz geschnitzte Krippenfiguren, Tannenzapfen, Moos und Äste — was der Wald bietet, kann hier genutzt werden. Dieser Weg ist etwas ganz Besonderes, denn er hat sich wie von selbst entwickelt. Mit einer ersten offiziellen Waldkrippe hat es begonnen, nun stehen bis zu 70 kleine Kostbarkeiten entlang des Weges verteilt.
Der Bibelweg und die Waldkrippen
Als Wanderführer der Gesunden Gemeinde Lengau kam Gottfried Haghofer der Gedanke, beim Wandern nicht nur etwas für den Körper, sondern auch für den Geist und die Seele tun zu wollen. So ward gemeinsam mit seiner Frau die Idee eines besonderen Themenwegs geboren und der Bibelweg hinauf zur Hohen Kreuzkapelle nahm Formen an. Finanziert und gestaltet haben ihn verschiedene Privatpersonen aus der Umgebung. So stehen seit einigen Jahren zwölf Tafeln mit biblischen Zitaten entlang des Weges und laden zum kurzen Innehalten ein. "Wir haben Zitate aus der Heiligen Schrift ausgewählt, die uns im täglichen Leben begleiten", erzählt Christine Haghofer. "Das letzte auf der zwölften Tafel ist besonders schön, da geht es um die Auferstehung, dass man, wenn man stirbt, eben nicht einfach nur tot ist." Eine gemütliche Stunde lang braucht man für den Bibelweg, der über Stock und Stein führt. 2,3 Kilometer lang geht es leicht bergauf durch den Wald. Der Weg ist gut begehbar, jedoch für Kinderwagen nicht geeignet. Der Bibelweg führt vom Kreisverkehr in Friedburg durch den Wald hinauf zur Hohen Kreuzkapelle. Von dort aus kann man entweder an den Kreuzweg anschließen, am Weinberg eine Rast mit toller Aussicht genießen oder den Weg, den man gekommen ist, wieder hinuntergehen.
Bald nach der Eröffnung des Kripperlwegs hat die Familie Pammer eine Waldkrippe gebaut, aus Wurzeln, Moos und Ästen. Zu dieser Krippe gab es auch die Einladung, dass jeder, der möchte, an ihr weiterbauen und etwas hinzufügen darf. So ergab es sich, dass auch andere Menschen eine Krippe im Wald bauten und der Bibelweg bekam immer mehr kleine Krippen.
Die Krippen kamen von nah und fern
Die Idee der Waldkrippen verselbstständigte sich und bald brachten Menschen aus der Umgebung und auch von weiter weg gelegenen Gemeinden Figuren, um ihre Krippen im Wald zu bauen. So entstand ein ganz besonderer Weg, eben der Kripperlweg in Lengau. "Das war unglaublich, in einem Jahr hatten wir 70 Krippen rund um den Weg stehen", sagt Christine Haghofer.
Einige Krippen bleiben das ganze Jahr über stehen, andere werden vor Weihnachten aufgebaut und danach wieder abgeholt, restauriert, erneuert und im nächsten Jahr wieder aufgebaut.
Der Kripperlweg ist ein gemütlicher Waldspaziergang, auf dem man wirklich etwas entdecken kann. Die vielen kleinen und größeren Krippen, die sich unter den Bäumen und zwischen den Wurzeln verstecken, sind echte Kunstwerke, denen verschiedene Menschen ihre Zeit gewidmet haben, um anderen im Advent ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Ausgangspunkt:
Kostenloser Park &Ride Parkplatz beim Kreisverkehr, 5211 Friedburg
Dieser Beitrag stammt aus dem Magazin: