Topfeneis mit griechischem Joghurt, Schokolade, Haselnüssen und Amarenakirschen: Die Kombination aus diesen Zutaten brachte Celal Karaarslan den Sieg. Mit seiner Eigenkreation "Cheesecake Royale" trat er 2018 beim größten internationalen Gelatofestival in Baden an - und gewann den ersten Preis. Für Karaarslan eine Auszeichnung von ganz besonderem Wert: Denn als Nichtitaliener hatte er es im Eismetier nicht immer leicht.
Der gebürtige Türke kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Zell am See und fand hier viele Jahre später seine Leidenschaft zur Eiscreme. "Ich habe eine Lehre zum Koch und Kellner absolviert und in vielen Bereichen der Gastronomie gearbeitet", erzählt er. "Als im Hotel, in dem ich damals beschäftigt war, ein Geschäft frei wurde, hatte ich die Idee: Warum nicht ein Café eröffnen?" Kaffeehäuser hatte Zell am See zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 2011, jedoch bereits einige. Es galt sich von der Masse abzuheben. Karaarslan studierte die Konkurrenz in seiner Heimatstadt und entdeckte eine Marktlücke: In keinem gab es Gelato nach italienischem Vorbild aus eigener Produktion. Hier witterte der damalige Pinzgauer seine Chance. Karaarslan fährt nach Rimini, Longarone, Riccione - italienische Städte, in denen er sich in die Kunst des Eismachens einweisen lässt. "Besonders Rimini ist das Mekka für Eismacher mit der weltgrößten Eismesse, Schulungen und vielem mehr. 2019 waren es dort 200.000 Besucher", erzählt Karaarslan. Sämtliche Ausrüstung inklusive Vitrine eingekauft, wird es schließlich ernst. Aus den ertüftelten Rezepten soll nun schleckfertige Eiscreme werden. Kurz bekommt der Gastronom kalte Füße. "Ich dachte erst, all die Vorschriften und Richtlinien überfordern mich, weil ich lieber rasch und unkompliziert an die Dinge herangehe. Aber es war alles organisiert und ich musste mich nur noch trauen - und dann hat es super geklappt."
„Die größte Freude ist es, wenn mein Eis Kinder glücklich macht.“ Celal Karaarslan, Gastronom
Unterstützung erhielt Karaarslan von Anfang an von seiner Frau Kirsten. Die Holländerin und der Österreicher lernten eiander 2008 kennen, als sie in ihrem Marketing- und Tourismusstudium ein Auslandsjahr im Pinzgau absolvierte. Sie blieb in Zell am See, unter dem Namen "Alpz Gelato & Café" sperrten die beiden ihr erstes gemeinsames Kaffeehaus in Zell am See auf. Die Eiscreme, die zunächst nur ein Zusatzangebot des Cafés sein sollte, traf schon bald auf rege Nachfrage. "Wir sind von Anfang an richtig aufgegangen mit diesem Eissalon", erzählt Celal Karaarslan. "Für mich ist es die größte Freude, wenn ich sehe, wie unser Eis Menschen und besonders Kinder glücklich macht."
Neben dem Verkaufen wird auch das Erfinden von Eiskreationen zu Celal Karaarslans Passion. Immer neue Sorten bringt er auf Papier, darunter auch außergewöhnliche wie beispielsweise Bärlauch, Tequilla Sunrise oder gar Thunfisch. 280 Rezepte zählt die Sammlung bereits, aus denen stets passend zur Jahreszeit gewählt wird. Die ausgebildete Marketingexpertin Kirsten Karaarslan übernimmt dabei die kommunikativen Bereiche des Unternehmens, sorgt für den passenden Internetauftritt, gestaltet Speisekarten und kümmert sich um Organisatorisches.
Jahrelang führen die Karaarslans ihr Café und Eissalon in Zell am See mit Freude. Als ihr Plan, eine Filiale im dortigen Stadtzentrum zu eröffnen, nicht aufgeht, beschließen sie, dass es Zeit für etwas Neues ist. Die mittlerweile fünfköpfige Familie zieht in die Stadt Salzburg und eröffnet dort im Mai vergangenen Jahres ein Eiscafé am Platzl in der Linzer Gasse. Auch die Eisproduktion wird nach Salzburg verlegt
Die Karaarslans haben sich in der Eisszene einen Namen gemacht. Bei den Gelatofestivals räumten sie in den Jahren 2018 und 2019 gleich zwei Mal den ersten Preis ab. Damit befinden sie sich aktuell auf Platz 26 der Eismacher-Weltrangliste. Karaarslan teilt sich hier die Top 50 nur mit einer weiteren Österreicherin - und sehr vielen Italienern. "Ohne italienische Herkunft geben dir in der Eisszene viele erst einmal keine Chance", erzählt Celal Karaarslan, "doch jetzt fühle ich mich schon viel mehr akzeptiert."
Für die Zukunft halten die Karaarslans etwas Neues parat: Ihr Speiseeis wird es bald abgepackt in einem eigenen Kühlregal im Billa Plus zu kaufen geben. Zunächst in Zell am See, Saalfelden und Schüttdorf - später vielleicht in ganz Österreich. "Wir sind gespannt, was auf uns zukommt."