Ein stressiger Arbeitstag im Büro, es sind viele Dinge zu erledigen, bevor man pünktlich um 15 Uhr losmuss, um den Nachwuchs rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen. Da kommen obendrein wieder diese ominösen, drückenden Bauchschmerzen, gefolgt von Durchfall. "Stress ist ein typischer Faktor für das Reizdarmsyndrom", sagt Monika Ferlitsch. Die Fachärztin für innere Medizin von der MedUni Wien führt bei den genannten Beschwerden eine Reihe von medizinischen Untersuchungen durch, darunter die des Stuhls auf Entzündungen sowie eine Darmspiegelung. Auch auf Nahrungsunverträglichkeiten und -allergien, so beispielsweise auf eine Laktoseintoleranz oder Zöliakie, werden betroffene Patientinnen und Patienten getestet. "Ich handle dann nach dem Ausschlussverfahren, um keine Erkrankung oder Unverträglichkeit zu übersehen. Kommt bei alldem nichts heraus, so handelt es sich häufig um das Reizdarmsyndrom", erklärt Ferlitsch. Eine Diagnose, die nicht selten gestellt wird: Weltweit sind laut Studien elf Prozent aller Menschen betroffen, in Österreich immerhin fünf bis zehn Prozent, besonders häufig junge Frauen.
Stress kann ein Faktor sein
Wie es zu dem Syndrom kommt und welche Faktoren es verursachen, ist unklar. Eine Rolle scheint Stress zu spielen, ebenso eine genetische und familiäre Veranlagung. Auch die sogenannte Darm-Hirn-Achse, die Verbindung zwischen Darm und Gehirn, ist von Bedeutung: "Sie entscheidet, wie intensiv wir die Tätigkeiten in unserem Darm wahrnehmen", erklärt Ferlitsch. Bei Menschen mit Reizdarmsyndrom ist diese Achse, so nehmen Medizinerinnen und Mediziner an, ausgeprägter als beim Durchschnitt.
Betroffen vom Reizdarmsyndrom kann laut medizinischer Kategorisierung nur jemand sein, der seit mindestens drei Monaten mindestens ein Mal die Woche die Symptome Bauchschmerzen sowie Durchfall oder Verstopfung aufweist, auch Kombinationen aus den beiden Letztgenannten sind dabei möglich. "Betroffene leiden aber meistens deutlich häufiger als ein Mal die Woche unter den Beschwerden", sagt Ferlitsch.