"Richtiges Essen ist wichtiger als das, was wir essen."
Immerhin eine gute Nachricht hat der Mediziner Anton Pruntsch, der sich in einem Buch aus dem renommierten Verlagshaus der Ärzte mit dem Thema auseinandersetzt: "Jene Gase, die aus unserem Körper entweichen, können ihm nicht mehr schaden." Jenes Gas dagegen, das im Darm verbleibe, gehe ins Blut über. Zwar werde es durch die leidgeprüfte Leber entgiftet, aber es sei eben trotzdem im Blut und könne das Gehirn belasten, die Haut, die Gelenke, die Muskulatur und andere Organe - und dadurch die typischen Zivilisationskrankheiten auslösen.
Entweder Essen oder Trinken
Klar ist für den Allgemeinmediziner, dass alles mit der richtigen Esskultur beginnt. Seine Faustregel: "Das falsche Essen, richtig gegessen, wird mir weniger schaden als das richtige Essen, falsch gegessen." Wesentlich sei die optimale Verdauung. Nur die Zähne können die Nahrung mechanisch zerkleinern. Außerdem sagt Anton Pruntsch: Du sollst entweder essen oder trinken. Denn jede Flüssigkeit beim Essen verdünne die Magensäure und damit ihre Wirkung auf die Nahrungsaufspaltung. Ein Aperitif sei dagegen wohltuend, weil der enthaltene Alkohol die Produktion der Magensäfte und der Verdauungssäfte der Leber und der Bauchspeicheldrüse anrege.
Flatulenzen geben nur selten Grund zur Besorgnis
Der direkte Zusammenhang der Verdauung mit der Flatulenz, wie die aus dem After abgehenden Darmgase vornehm auf Lateinisch heißen, ist klar. Denn Flatulenz ist die Aufblähung des Darms durch Gase, die bei der Verdauung entstehen. Die neuerlich gute Nachricht ist: "Auch als übermäßig empfundene Blähungen geben nur in den seltensten Fällen Anlass zur Besorgnis." Die Ursachen seien meist durch eine Veränderung der Ernährungs- und Lebensweise rasch zu beheben. Zu üppige Nahrung lasse den Verdauungssäften keine Zeit, ihre Enzyme zu entwickeln, und führe zu Gärung und Fäulnis im Darm. Die Bratwurst und der Schweinsbraten stehen bei Anton Pruntsch in keinem guten Ruf. Aber auch Hülsenfrüchte, vor allem Bohnen ("Jedes Böhnchen ein Tönchen!"), Zwiebeln, Knäckebrot, Eier, Sauerkraut und Wassermelonen fördern Blähungen. Ebenso kann es bei Laktoseintoleranz, Histaminintoleranz oder Fruktoseintoleranz zu übermäßig starker Bildung von Darmgasen kommen.
1% der Leibwinde verbreiten unangenehmen Geruch
Im Schnitt beträgt der tägliche Gasausstoß des Menschen 500 ml, mit einer Variabilität von 200 bis 2000 ml. Das Gasgemisch besteht meist auf Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan. Nur ein Prozent davon verbreitet unangenehmen Geruch, u. a. Indol, Skatol, Ammoniak und Schwefelwasserstoff, der wie faule Eier riecht. Einen stark negativen Einfluss auf den Geruch hat laut dem Allgemeinmediziner fleischreiche Ernährung, weil beim Abbau der im Fleisch enthaltenen Aminosäure Tryptophan das extrem unangenehm riechende Skatol gebildet wird.
Man kann also vorbeugen, dass der Furz nicht zur Beschämung führt, sondern das bleibt, was auch in seiner Wortwurzel steckt: eine "Kleinigkeit", eine "Bagatelle".
Anton Pruntsch: "Der Furz - Alarmsignal des Körpers. Ein humorvolles Plädoyer für mehr Esskultur und gesündere Verdauung", 152 Seiten, 19,95 Euro.
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