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Wenn die Haare ausfallen - und was sich dagegen tun lässt

30 Prozent aller 30-jährigen Männer sind von Haarausfall betroffen, bei den 50-Jährigen ist es bereits die Hälfte. Wen das stört, der kann mittels Medikamenten und Verfahren gegensteuern.

Haarausfall kann auch bei Männern eine psychische Belastung darstellen.
Haarausfall kann auch bei Männern eine psychische Belastung darstellen.

Eigentlich nimmt die Entwicklung des altersbedingten Haarverlusts bei Männern schon in der Pubertät ihren Anfang. Dann nämlich, wenn das männliche Geschlechtshormon Testosteron in hohen Mengen ausgeschüttet wird. "Testosteron führt eher zum Haarausfall, während das weibliche Geschlechtshormon Östrogen vor diesem schützt", erklärt Johannes Griss, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Medizinischen Universität Wien. Während Haarausfall bei Frauen also mit einem Rückgang des weiblichen Geschlechtshormons zusammenhänge, handle es sich bei Männern nicht um ein Symptom einer Hormonumstellung, sondern vielmehr um ein Fortschreiten der Auswirkungen durch Testosteron.

Haarausfall beeinflusst Psyche oft negativ

Dabei spielt die Genetik eine große Rolle. Anders als bei Frauen, bei denen der Haarausfall diffus an unterschiedlichen Stellen des Kopfes erfolgen kann, ist bei Männern besonders der Oberkopf betroffen, während hinten und seitlich die Haare bis ins hohe Alter bestehen bleiben. Der Grund dafür sind Rezeptoren in den betroffenen Haarwurzeln, die empfindlich auf Testosteron reagieren. Wie empfindlich allerdings, sei eine Frage der Veranlagung, erklärt Griss.

"Leichter, Haarausfall zu verhindern, als Nachwachsen zu erreichen."
Johannes Griss
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Einige Männer bemerken schon mit 20 ein Ausfallen der Haare, mit 30 sind bereits 30 Prozent aller Männer von einer sich ausbreitenden Glatze betroffen, mit 50 sind es 50 Prozent. Obwohl es sich um ein natürliches und nicht etwa krankheitsbedingtes Phänomen handelt, wirkt sich der Haarausfall bei vielen Männern negativ auf die Psyche aus - möglicherweise verbunden mit dem Fokus der Gesellschaft auf ein möglichst jugendliches Aussehen und Auftreten.

Besser früher als später mit der Behandlung anfangen

Im Falle von psychischen Belastungen durch den Haarverlust oder zumindest dem starken Wunsch, das Haupthaar möglichst zu erhalten, gibt es gute Nachrichten: Die Medizin macht es in vielen Fällen möglich, dem Haarverlust beizukommen. Hier ist insbesondere das Medikament Minoxidil eine Option. Ursprünglich ein blutdrucksenkendes Medikament, das heute jedoch nur noch selten zu diesem Zweck zur Anwendung kommt, fördert es die Durchblutung der Haarfollikel und regt so das Haarwachstum an. Als Schaum auf die Kopfhaut aufgetragen, sei das Medikament nur mit der Nebenwirkung einer vorübergehenden Hautreizung verbunden, als oral eingenommene Tablette hingegen führe es mitunter zu Kopfschmerzen - bei Frauen gar zu Schwindel und Herzrasen sowie einer vermehrten Gesichtsbehaarung. "Die am Markt erhältlichen Dosen sind zu stark als Mittel gegen Haarausfall, die passende Dosis muss auf eine ärztliche Verschreibung hin in einer Apotheke hergestellt werden."

Auch weitere Mittel für vermehrtes Haarwachstum sind am Markt erhältlich, darunter Finasterid, das allerdings bei etwa 1 von 20 Männern zu Impotenz und bei etwa 5 von 100 gar zur bleibenden Erektionsstörung nach Abschluss der Einnahme führt, und - die jüngste Methode - Soft Laser Hair Max aus den USA, bei dem mittels Rotlicht-Laser-Kämmen die Gefäße erweitert werden, auf dass diese mehr Nährstoffe aufnehmen können. In jedem Fall sei es ratsam, besser früher als später mit der Behandlung anzufangen, ergänzt Griss. "Es ist immer leichter, Haarausfall zu verhindern, als ein Nachwachsen zu erreichen."