SN.AT / Leben

Im Tal der Adler und Geier

Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Karl-May-Film, sondern um das Klausbachtal im Nationalpark Berchtesgaden. Dort lassen sich bei geführten Touren die mächtigen Vögel beobachten.

Ein Steinadler vor den Mühlsturzhörnern in den Berchtesgadener Alpen.
Ein Steinadler vor den Mühlsturzhörnern in den Berchtesgadener Alpen.

Mit einem Ranger gelangen interessierte Wanderer in das Klausbachtal und erfahren von ihm Wissenswertes über die Vögel und den Nationalpark. Höhepunkt der Touren ist die Beobachtung von Steinadlern und Bartgeiern.

Innerhalb des Nationalparks liegen drei Steinadlerreviere, zwei weitere Paare nutzen sowohl Teile des Nationalparks als auch Gebiete außerhalb auf bayerischer bzw. österreichischer Seite. "Steinadler sind Standvögel, das heißt, sie bleiben ihrem Revier das ganze Jahr und auch ein Leben lang treu", informiert Jochen Grab, der Leiter des Steinadlerprojekts im Nationalpark.

Nationalpark-Mitarbeiter beobachten zehn Reviere auf bayerischer Seite zwischen Inn- und Salzachtal. Ziel des Monitorings ist, den Zustand der Teilpopulation der Steinadler in den ostbayerischen Alpen zu überwachen und einen dauerhaften, reproduktionsfähigen Bestand an der Nordgrenze des alpinen Verbreitungsgebiets zu erhalten.

Brut und Aufzucht der Jungen

"Weibchen sind bei den Steinadlern generell etwas größer und schwerer als die Männchen. Ein Weibchen erreicht eine Spannweite von 2,10 bis 2,30 Meter, das Männchen etwa 1,90 bis 2,10 Meter", erklärt Grab. Die Vögel sind monogam und bleiben ihrem Partner ein Leben lang treu. Auf die Balzzeit folgt Ende März, Anfang April die Eiablage. Etwa Mitte Mai schlüpfen die Jungen, die in der Regel Mitte/Ende Juli aus dem Horst ausfliegen. Sie werden noch ein halbes Jahr im elterlichen Revier geduldet, bis die Altvögel Anfang des Folgejahres wieder in Brutstimmung kommen. Damit werden die Eltern unverträglich gegenüber ihrem Nachwuchs und vertreiben diesen aus ihrem Revier. Die Jungvögel sind dann auf sich gestellt und durchstreifen den Alpenraum auf der Suche nach einem eigenen Revier.

Die Harmlosen Aasverwerter waren ausgerottet

Bartgeier sind harmlose Aasverwerter. Ein ausgewachsenes Exemplar zählt mit seiner Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhundert war der Bartgeier in den Alpen ausgerottet.

Informationen zu den Steinadler- und Bartgeierführungen gibt es im Internet unter www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de. Am Halsalmweg auf rund 1150 Metern Höhe wurde eine personell betreute Beobachtungsstation eingerichtet. Gäste können dort mit Fernrohren einen Blick in die Auswilderungsnische der Bartgeier werfen und sich über Bartgeier, Steinadler und Co. informieren.