"Ich bin nicht generell gegen alles Synthetische, aber wenn es nicht nötig ist, warum soll ich es verwenden?", sagt Sonja Stöllner. Biologisch abbaubare Produkte seien besser für die Natur. Und für den Menschen sowieso, ist Sonja Stöllner überzeugt. Sie kommt aus der Pflege, arbeitete einst als Krankenschwester. "Da sah ich viele Menschen mit kaputter oder schlecht gepflegter Haut", erzählt sie. Das war für sie Anlass, sich mit Hautpflegeprodukten zu beschäftigen. Sie begann, sich in die Materie der Naturkosmetik zu vertiefen, absolvierte diverse Aus- und Fortbildungen und erhielt schließlich die nötigen Zertifizierungen, um Naturkosmetik herstellen und verkaufen zu dürfen. Längst hat sie ihren alten Job an den Nagel gehängt und lebt von ihrer "Naturseifenküche". Ihre (Stamm-) Kunden finden sie oft samstags auf dem Grünmarkt in der Stadt Salzburg, außerdem verkauft sie ihre Produkte im 's Fachl in der Kaigasse, auf Messen, im Globus in Freilassing und über ihren Webshop (naturseifenkueche. at). Bodylotions, Lippenbalsam, flüssige und feste Shampoos, Gesichtscremen - bei ihr gibt es für jede Hautpartie etwas.
Sauberkeit hat Priorität
In ihrer Küche in der Saint-Julien-Straße fertigt sie ein bis drei Chargen täglich, erklärt sie. Alle hintereinander, dazwischen wird sauber gemacht. "Meine Produkte sind meist gar nicht konserviert. Nur bei meinen wasserbasierenden Cremen gebe ich natürliche Konservierungsstoffe in kleinster Dosierung rein. Das ist super für die Konsumenten, aber schwierig bei der Herstellung. Es darf zu keinen Verunreinigungen kommen", erläutert sie. Deshalb seien viele ihrer Produkte in Plastik abgefüllt. Dies sei zwar teurer, weder so schön noch ökologisch, dafür garantiere es beste Qualität: "Ich verwende Air-Less-Spender, die sind besser als herkömmliche Pumpspender, weil sie keine Luft reinlassen und sich Bakterien nicht verbreiten können." Kosmetika ohne Wasseranteil sind weniger empfindlich, diese füllt sie in Glas ab. Und für ihre Seifen reicht Papier.
Seifen "ruhen" drei Monate
25 verschiedene Seifensorten stellt Sonja Stöllner her. Orange, Melisse, Rose und Zitronengras duften um die Wette, auch eine Schutzengerl-Seife mit Drachenblutöl findet sich im Sortiment. Beim Herstellungsprozess greift sie auf die Kaltverseifung zurück. Die Öle und weiteren Zutaten wie Erden, Kräuterauszüge oder Aloe Vera bleiben so in ihrer Struktur erhalten, da sie auf maximal 36 Grad erhitzt werden. Darin unterscheiden sich Naturseifen von herkömmlichen Seifen: Diese bestünden meist zu 90 Prozent aus chemischen Ölen wie Paraffinen, weiß Stöllner. Bei industriell gefertigten Naturseifen werde oft die (schnellere) Methode des Aussalzens verwendet, weshalb sie keine rückfettenden Substanzen mehr enthalten und die Haut austrocknen. Stöllner hingegen lässt ihre Naturseifen mindestens drei Monate reifen, um einen basischen pH-Wert von 9 zu erreichen. Die Gesichtsseifen dürfen noch länger ruhen, damit der pH-Wert weiter sinkt. "Dadurch werden sie sehr pflegend und rückfettend."