Die aktuellen Trends in Sachen Weiterbildung spiegeln die technischen, rechtlichen und sozialen Veränderungen wider, denen Unternehmen in Österreich dieser Tage gegenüberstehen - so lautet das große (Vorab-)Fazit der Studie "Weiterbildung in Österreich" für das Jahr 2024. Die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung und das Marktforschungsinstitut Makam Research nehmen dafür jedes Jahr die Situation in heimischen Betrieben unter die Lupe - befragt wurden auch heuer wieder 400 Personalverantwortliche und Geschäftsführende in österreichischen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden. So sollen Trends, Entwicklungen und Herausforderungen im beruflichen Aus- und Weiterbildungsbereich sichtbar gemacht werden. "Weiterbildung wird laufend wichtiger. Sie ist eine Art Universalwerkzeug für die Bewältigung von Herausforderungen. Wer Neues lernt, wird neue Fragestellungen leichter lösen können", sind sich die Vorstände der Plattform Erwachsenenbildung, Christian Bayer, Martin Röhsner und Laszlo Kovacs, einig.
Die aktuellen Entwicklungen: Weiterbildung wird heuer noch wichtiger
Für knapp 60 Prozent der Unternehmen wird sie in der Bedeutung zunehmen - für jeden zehnten Betrieb sogar stark. Die restlichen Befragten sind der Meinung, dass die Gewichtung von Fortbildungen gleich bleiben wird. Natürlich ist auch die Frage des Geldes nicht unwesentlich, wenn es um Schulungen geht: Ein Drittel der Unternehmen plant für das aktuelle Jahr mehr Budget ein als im Vorjahr. Grundsätzlich fordert diesbezüglich jedes dritte Unternehmen von der Politik steuerliche Vorteile für Weiterbildungen - wie Unternehmensprämien für betriebliche Schulungen und individuelle Bildungsschecks für Mitarbeitende.
Im Schnitt werden pro Mitarbeitendem vier Tage für Schulungen frei gehalten: Bei über der Hälfte sind es ein bis drei Tage, gefolgt von vier bis sechs Tagen (22 Prozent) - zehn und mehr Tage gibt es nur bei acht Prozent der befragten Unternehmen. Thementechnisch dreht sich der Großteil der Fortbildungen um die Persönlichkeitsentwicklung, gefolgt von Technik und Produktion sowie Verkaufstrainings, Marketing und Informatik beziehungsweise EDV-Anwendungen. Weitere genannte Bereiche sind: Gesundheit und Arbeitnehmerschutz, Sicherheit, Management und Unternehmensführung, Umweltschutz oder Betriebswirtschaft.
Berufliche Weiterbildung von zu Hause aus, online oder doch vor Ort?
Geht es um die Art und Weise, wie berufliche Weiterbildungen stattfinden, gilt: Reine Präsenztrainings werden seit 2022 kontinuierlich wieder beliebter. Über 60 Prozent plädieren für Trainings vor Ort. "Dieses Ergebnis freut mich besonders, da trotz schnell voranschreitender Digitalisierung und KI-Entwicklung der Mensch mit seinen Stärken und Potenzialen weiterhin im Fokus bleibt", meint Ulli Röhsner, Geschäftsführerin von Makam Research. Zeitgleich zu dieser Zunahme der Präsenzschulungen nimmt die Bedeutung von rein digitalen Lernformen ab. Dasselbe gilt für Blended Learning - eine Kombination aus computergestütztem und klassischem Unterricht.
Die Planung der durchzuführenden Bildungsmaßnahmen erfolgt zum Großteil partizipativ mit den Mitarbeitenden: So werden Weiterbildungen in über 70 Prozent der Fälle im Rahmen eines Mitarbeitergespräches festgelegt. Zwei von drei Unternehmen beziehen die Vorschläge der Angestellten zumindest mit ein und bei knapp der Hälfte gibt es Ausbildungsvereinbarungen mit der Belegschaft. Sechs von zehn Betrieben erheben die notwendigen Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, jedes dritte Unternehmen hat einen eigenen zentralen Schulungsplan.
Weiterbildung: Künstliche Intelligenz und Zukunftsmusik
Ein Blick in die Zukunft verrät, dass mit 65 Prozent allem voran Themen rund um künstliche Intelligenz (KI) die Weiterbildungen dominieren werden - gefolgt von Zukunftstechnologien beziehungsweise grünen Jobs sowie IT-Kenntnissen. Auch Bereiche wie Resilienz, Personalführung und Veränderungsmanagement wurden genannt, wenn es um die Fortbildungsthemen der nächsten Jahre geht. Generell lässt sich in Sachen künstliche Intelligenz ein positiver Trend feststellen: Während im vergangenen Jahr nur etwa jedes zweite Unternehmen die Entwicklung von KI positiv bewertete, sind es in diesem Jahr bereits 64 Prozent. Lediglich drei Prozent der Befragten befinden KI als sehr negativ konnotiert.