SN.AT / Leben / Karriere / BILDUNG

Bildungswege Jugendlicher: Wer wird Erfolg haben?

"Sag mir, wer deine Eltern sind, und ich sage dir, welchen Beruf du haben wirst", lautet die Devise eines Forschungsprojekts der Fachhochschule Oberösterreich.

Bildungswege von Jugendlichen sind stark von ihrer sozioökonomischen Herkunft und ihrem Geschlecht beeinflusst. Das Forschungsprojekt Aspire an der Fachhochschule Oberösterreich untersucht seit vier Jahren Bildungswege Jugendlicher und deren Erfolgsfaktoren.
Bildungswege von Jugendlichen sind stark von ihrer sozioökonomischen Herkunft und ihrem Geschlecht beeinflusst. Das Forschungsprojekt Aspire an der Fachhochschule Oberösterreich untersucht seit vier Jahren Bildungswege Jugendlicher und deren Erfolgsfaktoren.

Die wissenschaftliche Analyse der Faktoren erfolgreicher Bildungswege von Jugendlichen steht im Fokus eines Forschungsprojekts der Fachhochschule (FH) Oberösterreich. Der Zugang der Wissenschafterinnen und Wissenschafter rund um Leiterin Dagmar Strohmeier (Department für Soziale Arbeit der FH Oberösterreich) lautet: Kennt man die sozioökonomische Herkunft sowie das Geschlecht eines Jugendlichen, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen, welchen Bildungsweg sie oder er einschlagen wird. Im Rahmen des Forschungsprojekts Aspire werden seit knapp vier Jahren die Erfolgsfaktoren von Bildungswegen Jugendlicher unter die Lupe genommen.

"Wir haben uns in unserer noch nicht abgeschlossenen Längsschnittstudie, an der Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte teilgenommen haben, sowohl das Geschlecht als auch den sozioökonomischen Status sowie Migrationserfahrungen detailliert angeschaut", erklärt Strohmeier. Aspire hat in mittlerweile finalisierten Teilstudien bereits praxisrelevante Ergebnisse erbracht.

Mädchen stärken und Gender-Gap schließen

Will man gegen die Gender-Gap in den Informations- und Kommunikationstechnologien vorgehen, legen unsere Studienergebnisse nahe, einerseits dort den Mädchen mehr zuzutrauen und ihre Selbstwirksamkeit im Bereich der digitalen Medien in der Schule zu stärken, als auch die Möglichkeiten und sichere Nutzung des Internets mit der Klasse zu diskutieren", erläutert Petra Gradinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Oberösterreich.

Studie analysiert Bildungschancen von Migranten

Hinsichtlich der Bedeutung von Migration und Bildungswegen halten die Forschenden fest: "Wir haben festgestellt, dass Jugendliche mit Migrationserfahrungen zwar ein höheres Lerninteresse aufweisen, ihre Schulleistungen von den Lehrkräften im Mittel aber wesentlich niedriger beurteilt werden als jene von Jugendlichen ohne Migrationserfahrungen", meint Strohmeier. Und weiter: "Schulleistungen haben jedoch einen direkten Einfluss darauf, welchen Bildungsweg junge Menschen anstreben. Schlechtere Noten sind zentrale Hürden in Bezug auf den Wunsch, eine weiterführende Schule zu besuchen."

Die Rolle von Migrationserfahrungen hinsichtlich der von Jugendlichen angestrebten Bildungswege wurde in mehreren Publikationen analysiert. Eine detaillierte Analyse des Immigrant Achievement Gap hat ergeben, dass Faktoren wie Schulangst, niedrige Selbstwirksamkeit sowie Leistungsdruck von Eltern und Schule die schlechteren Noten von Jugendlichen mit Migrationserfahrungen teilweise erklären. "Die Ergebnisse sind wichtig für die Praxis, weil man durch eine gezielte Veränderung des Klassenklimas sowohl die Schulangst als auch den als belastend empfundenen Leistungsdruck minimieren könnte", hält Petra Wagner, Co-Autorin der genannten Studie, fest.

Aktuell beschäftigt sich das Forschungsteam mit Subgruppen von Jugendlichen, bei denen die Einschätzungen zu den für sie passenden Bildungswegen aus Sicht ihrer Eltern und Lehrkräfte auseinandergehen. "Eine personenorientierte Analysemethode ermöglicht, die Heterogenität der Jugendlichen sichtbar zu machen, um ihre Bildungswege detailliert beschreiben zu können", erklärt Stephan Marsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Oberösterreich.

VERANSTALTUNGSTIPP
Die ersten Forschungsergebnisse werden im Rahmen des öffentlichen Symposiums "Bildungswege von Jugendlichen" am 6. November 2025 (16.30 bis 19 Uhr) an der Fachhochschule Oberösterreich präsentiert.

Adresse: FH OÖ Campus Linz, Garnisonstraße 21, HS 1.
Weitere Infos:fh-ooe.at