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Die Jobs von morgen

Artificial Intelligence, IT-Sicherheit, Klimaschutz: Es gibt eine Reihe neuer und interessanter Studienrichtungen. Sechs werden hier vorgestellt.

Die Ausbildungswelt ist so bunt wie noch nie. Jedes Jahr kommen neue Studiengänge hinzu, um mit den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten zu können. Dabei stehen neue Technologien im Vordergrund: Studiengänge zum Thema künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen beispielsweise bereiten auf die Entwicklung und Anwendung intelligenter Systeme vor, die in Bereichen wie Medizin, Automobilindustrie oder Robotik eingesetzt werden. Bei Data Science und Big Data lernen Studierende, große Datenmengen zu analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, das wird ja in Wirtschaft, Forschung und Technik immer wichtiger. Bei der Quanteninformatik dreht sich alles um die Möglichkeit, hinkünftig enorme Rechenleistungen zu ermöglichen. Weil es mit der technischen Entwicklung mehr Fachkräfte braucht, die Netzwerke und Daten vor Angriffen schützen können, steigt aktuell die Anzahl an Lehrgängen im Bereich Cybersecurity und IT-Sicherheit. Auch beim Umweltschutz bedarf es Innovationen, gerade in den Bereichen erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien.

Diese Ausbildungswege bieten gute Jobaussichten, viele Studiengänge haben interdisziplinäre Zugänge und werden dadurch vielseitiger. Was an neuen Ausbildungen im tertiären Bereich in Österreich angeboten wird, erfahren Sie auf den kommenden Seiten. Die meisten Lehrgänge können erst 2026 begonnen werden.

Die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts studieren: Quantum Engineering

Die Zukunft findet statt: Quantum Engineering, zweifelsohne ein Studium mit Beschleunigungsfaktor, wird seit dem Vorjahr an der FH Technikum Wien angeboten. Quantentechnologien zählen zu den digitalen Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts, sie befinden sich auf dem entscheidenden Sprung von der Grundlagenforschung zur Marktreife. Quantentechnologien können Aufgaben lösen, die mit klassischen Technologien schwer oder gar nicht bewältigbar sind. Der Quantencomputer leistet wertvolle Dienste in der Materialforschung, bei der Quantenkommunikation gelingen kaum abzuhörende Datenübertragungen, Quantensensorik befindet sich in hochpräzisen Messgeräten für Magnetfelder, Gravitationswellen oder in der Medizin.

An der FH Technikum Wien wird Quantum Engineering als Vollzeitstudium angeboten, es dauert vier Semester und wird auf Englisch abgehalten. Der Studiengang ist eine gute Weiterqualifizierung für jene, die bereits einen Bachelor in Physik, Elektronik oder Informatik in der Tasche haben. Inhaltlich bietet er die Möglichkeit, die Grenzen der klassischen Ingenieurwissenschaften zu überschreiten und die Möglichkeiten der Quantentechnologie zu erforschen, von absolut sicheren Kommunikationssystemen über Softwareentwicklung für Quantencomputer bis zu kohärenten Systemen.

Weitere Infos: Es gibt 20 Plätze, Bewerbungen sind erst wieder für 2026 möglich. www.technikum-wien.at

Technische und ethische Auseinandersetzung mit KI: AI for Sustainable

TechnologiesKünstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Gesellschaft und ihre Werte grundlegend zu verändern. Es müssen Wege gefunden werden, um mit der Technologie verantwortungsbewusst umzugehen. Es gilt eigene nachhaltige und unterstützende KI-Modelle zu entwickeln und nicht unreflektiert Technologien und Konzepte aus anderen Kulturkreisen zu übernehmen. Darum geht es unter anderem beim Studium AI for Sustainable Technologies, das an der FH Salzburg angeboten wird. Der Studiengangsleiter Stefan Wegenkittl sieht die künftige Aufgabe darin, KI zukunftsfähig und aus einem europäischen Blickwinkel heraus zu gestalten. Im Studium werden die technischen Grundlagen von Data Science, Machine Learning und KI sowie deren Anwendungen gelehrt. Studierende werden mit der ethischen Fragestellung konfrontiert und lernen die Inhalte des europäischen Rahmenwerks EU AI Act kennen. Das Ziel ist, wertvolle Lösungen im Spannungsfeld von Mensch und Technik entwickeln zu können.

Weitere Infos: Am 13. November 2025 findet die Karrieremesse Contacta am Campus Urstein statt.

Wege planen in der globalen und stark vernetzten Welt: Industrielogistik

In einer international vernetzten Welt wird logistisches Fachwissen benötigt. Dazu werden laufend neue Studiengänge angeboten, es ist in Österreich sogar möglich, eine Lehre zum Betriebslogistikkaufmann beziehungsweise zur Betriebslogistikkauffrau zu absolvieren. In Leoben wurde der Lehrstuhl Industrielogistik bereits 2002 gegründet. Neu ist das englischsprachige Bachelorstudium an der FH OÖ Campus Steyr.

Im Hintergrund unserer vernetzten Welt sorgen logistische Prozesse für einen reibungslosen Ablauf: dass etwa Pakete, die gestern erst bestellt wurden, morgen schon geliefert werden können. Konkret vermittelt die Ausbildung im Bereich Logistik umfassendes Wissen rund um die Planung, Steuerung und Optimierung von Waren- und Informationsflüssen. In Einzelhandelsunternehmen beispielsweise analysiert das Logistikteam die Lagerbestände und Abläufe, um die Lagerhaltung effizienter zu gestalten. Damit kann der Bestand optimiert werden und Lieferzeiten können verkürzt und Kosten optimiert werden. Bei einem global agierenden Transportunternehmen koordinieren Logistiker den optimalen Weg der Ware über alle verfügbaren Transportmittel. Logistiklösungen in der Industrie sorgen unter anderem dafür, dass Just-in-Time-Lieferungen möglich sind. Das reduziert Lagerkosten und bringt mehr Flexibilität in die Produktion.

Weitere Infos: An der Montanuniversität Leoben gibt es auch interessante Umweltberufe: www.unileoben.ac.at

Über den Wolken: Studiengang Drone Engineering & AI-based Innovation an der FH Kufstein

Der neue Bachelorstudiengang Drone Engineering & AI-based Innovation an der Fachhochschule Kufstein vermittelt umfassende Kenntnisse der Drohnentechnologie und ihrer Anwendungen. Die Schwerpunkte des Studiums setzen sich zusammen aus Drohnendesign, Antriebssystemen und elektronischen Subsystemen, basierend auf den Grundlagen der Luftfahrt- und Aerodynamik. Zum Curriculum zählen Software- und Programmiermodule, die zur Steuerung von Drohnen und autonomen unbemannten Flugsystemen benötigt werden, sowie die Kenntnis über Sensorik und Datenanalyse, die eine sinnvolle Nutzung der gewonnenen Daten ermöglicht. Im Studium werden zudem rechtliche Rahmenbedingungen und Fragen rund um die Sicherheit beantwortet. Das Bachelorstudium wird in englischer Sprache abgehalten, es dauert sechs Semester und beinhaltet ein Auslandssemester sowie ein Berufspraktikum.

Weitere Infos: Integriert im Bachelorstudium sind der Drohnenführerschein sowie Flugtests in der Drohnenhalle und auf dem Outdoor-Testfeld.

40 verschiedene Studien rund um das Thema Klimaschutz am Institut für Bodenkultur in Wien

Am Institut für Bodenkultur (Boku) in Wien wird seit Kurzem das Masterstudium Climate Change and Societal Transformation in englischer Sprache angeboten. Es ist konzipiert als inter- und transdisziplinärer Zugang, der unterschiedliche Perspektiven des Klimaschutzes integriert. In einem Schritt geht es darum, ein physikalisches Verständnis des Klimasystems, seiner Prozesse und Triebkräfte, sowie ein grundlegendes Verständnis des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu gewinnen. Der zweite Schwerpunkt behandelt die sozial-ökologische Analyse der Treiber, Akteure und Auswirkungen des Klimawandels und bespricht Lösungsmöglichkeiten. In einem dritten Schritt sollen transformative Ansätze für eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft unter expliziter Berücksichtigung der globalen Nord-Süd-Dynamik geschaffen werden.

Das Institut für Bodenkultur bietet mehr als 40 Studienrichtungen im Bereich Umweltschutz - von Bio-, Nano- und Lebensmitteltechnologie über die Landschafts-, Forst- und Geotechnik bis zur Chemie, Zoologie und Abfallwirtschaft. Relativ neu an der Boku sind die Studienangebote Green Building Engineering und Green Chemistry, bei dem auch die TU Wien und die Universität Wien beteiligt sind, um das Querschnittsthema "Grüne Chemie" gut zu bearbeiten.

Weitere Infos: Wer sich für gesellschaftliche Fragen in Verbindung mit einer nachhaltigen Zukunft interessiert, ist bei der Boku an der richtigen Adresse.

Am Campus Kuchl nachhaltige Gebäude für die Zukunft planen

Die Baubranche ist für gut ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich. Umso wichtiger wird die Frage, wie wir künftig bauen wollen. Das Bachelorstudium "Green Building - Design & Engineering" (früher: "Smart Building - Energieeffiziente Gebäudetechnik und nachhaltiges Bauen") am Campus Kuchl macht genau das zum Thema: nachhaltige Gebäude zu entwickeln, die unsere Lebensqualität positiv beeinflussen. Das Studium schärft den Blick dafür, Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt zu stellen. Zudem wird Bewusstsein geschaffen für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, ohne wirtschaftliche Aspekte aus den Augen zu verlieren. In Projektarbeiten werden die erworbenen Kenntnisse angewendet und vertieft. Das erlernte Wissen kann durch den berufsbegleitenden Aufbau direkt angewendet werden.

In sechs Semestern werden Ansätze vermittelt, um Gebäude der Zukunft als Arbeits-, Wohn- und Lebensräume ganzheitlich zu planen und zeitgemäße Lebensräume zu entwerfen, die durch Energie- und Ressourceneffizienz bestimmt sind. Dementsprechend haben nachwachsende Rohstoffe einen zentralen Stellenwert bei den Planungen. Zudem wird der Fokus auf Sanierungen und Erweiterungen gelegt, genauso auf moderne Gebäudetechnik. Für den berufsbegleitenden Studiengang sind keine facheinschlägigen Vorkenntnisse notwendig.

Weitere Infos: Der Studiengang schließt mit Bachelor of Science in Engineering (BSc) ab.

Über die Wissenschaft des Spazierengehens und andere Orchideenfächer

Wer bislang nicht fündig wurde, hier sind fünf ausgefallene Studienrichtungen, auch gern zum Schmunzeln: Im Rahmen eines Architekturstudiums wird an der Universität Kassel das Fach Promenadologie angeboten. Die "Spaziergangswissenschaft" erforscht die Bedingungen der Wahrnehmung der Umwelt und stellt sich die Frage, wie man die Umwelt beim Zufußgehen aufnimmt. In den USA wird das Studium Bowling Industry Management and Technology angeboten. Es vermittelt technisches und Marketing-Know-how über eine Bowlingbahn. Wer nach einem Bachelorstudium in Landwirtschaft, Gartenbau oder Landschaftsbau noch nicht genug hat, kann das Studium "Nachhaltiges Rasenmanagement" an der Hochschule Osnabrück anhängen. Das Studium der Körperpflege beschäftigt sich mit Mode und Ästhetik sowie Biologie und Chemie. Tanzen auf akademischem Niveau lehrt die Wissenschaft der Eurythmie, es ist eine anthroposophische Bewegungskunst.

Weitere Infos: Wer Spezialistentum anstrebt, ist möglicherweise in einem Orchideenstudium gut aufgehoben.