SN.AT / Leben / Karriere

Generation selbstständig

Junge Akademikerinnen und Akademiker liebäugeln vermehrt damit, beruflich selbst das Steuer zu übernehmen. Das zeigt der aktuelle Jungakademiker:innenmonitor 2025 von FiP-S.at.

Jungakademiker:innenmonitor: Selbstständigkeit als beruflichen Weg.
Jungakademiker:innenmonitor: Selbstständigkeit als beruflichen Weg.

Das klassische Arbeitsmodell mit festen Bürozeiten von 9 bis 17 Uhr verliert für viele junge Studienabsolventinnen und -absolventen zunehmend an Reiz. Der von Marketagent im Auftrag der Karriereberatungsplattform FiP-S.at durchgeführte Jungakademiker:innenmonitor zeigt: 11,9 Prozent der Befragten wollen sich "unbedingt selbstständig machen" - ein Zuwachs von rund fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt kann sich jede bzw. jeder Zweite (53,7%) vorstellen, beruflich auf eigene Faust tätig zu sein, oder ist es bereits (2024: 49,5%).

Selbstständigkeit bietet Chance auf Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung

"Die hohe Bereitschaft zur Selbstständigkeit spiegelt den Wunsch nach mehr Autonomie und individueller Entfaltung wider", analysiert Florian Märzendorfer, geschäftsführender Gesellschafter von FiP-S.at. "Junge Akademikerinnen und Akademiker wollen nicht weniger leisten, sondern neue Wege gehen - mit mehr Flexibilität und mehr Gestaltungsspielraum." Für viele sei Selbstständigkeit nicht länger nur Risiko, sondern eine Chance, unabhängiger zu sein, sich selbst zu verwirklichen und die berufliche Zukunft stärker nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Was junge Menschen jedoch häufig bremst, ist die Angst vor dem Scheitern: 61,4 Prozent nennen die Furcht vor einer unsicheren Auftragslage als größte Hürde auf dem Weg in die berufliche Unabhängigkeit, gefolgt von der allgemeinen Angst zu scheitern (55,8%) und der Sorge um die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (53,1%). Auffällig ist auch der deutliche Anstieg der Sorge vor zu viel Eigenverantwortung: Mit 52,2 Prozent liegt dieser Wert deutlich über dem des Vorjahrs (46,9%). Auch steuerliche Fragen bereiten vielen Kopfzerbrechen: Fast jede bzw. jeder Zweite (47,8%) fühlt sich in diesem Bereich überfordert.

"Selbstständigkeit ist kein Freifahrtschein für Unabhängigkeit und Wohlstand, sondern erfordert Eigenverantwortung, Planung und gute Nerven. Wer diesen Weg einschlägt, braucht neben unternehmerischem Antrieb vor allem strategische Vorbereitung, finanzielle Weitsicht und ein solides Risikomanagement", so Märzendorfer.

Führungsposition für Millenials nicht erstrebenswert

Der Drang, selbst Verantwortung zu übernehmen, ist im Vergleich dazu in einer Anstellung ungemein geringer, zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte. Nur sieben Prozent der österreichischen Millennials - also die zwischen 1981 und 1995 geborenen Jahrgänge - nannten dieser zufolge eine Führungsposition als zentrales Ziel im Arbeitsleben. "Erfolg bedeutet für Gen Zs und Millennials nicht unbedingt das Hinaufklettern der Karriereleiter im klassischen Sinne", erklärt Elisa Aichinger von Deloitte. "Vielmehr streben sie nach finanzieller Sicherheit, Sinn und Wohlbefinden."