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Haftung: Managerjobs bergen gewisses Risiko

Das Haftungsrisiko für Topkräfte in Unternehmen nimmt beständig zu - besonders gefragt in Führungspositionen ist derzeit die Managerhaftpflichtversicherung.

Gefragte Managerhaftpflichtversicherung: Führungskräfte sollten überlegen, ob diese Versicherung für sie sinnvoll ist.
Gefragte Managerhaftpflichtversicherung: Führungskräfte sollten überlegen, ob diese Versicherung für sie sinnvoll ist.

Die D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung) ist eine Berufshaftpflichtversicherung für Managerinnen und Manager und andere Führungskräfte. Sie steht für geldwerte Schäden ein, die die versicherten Personen als Organe oder im Rahmen ihrer Tätigkeit fahrlässig oder grob fahrlässig verursacht haben. Dabei können sowohl Ansprüche von außen, also von Dritten, als auch die durch die Fehler verursachten Verluste des Unternehmens selbst abgesichert werden. Von der zivilrechtlichen Haftung zu trennen ist etwa eine daneben bestehende strafrechtliche Verantwortlichkeit der handelnden Personen.

Abgesicherte Entscheidungen

Ob durch Auswirkungen der Pandemie, wachsende Inflation, steigende Rohstoffpreise oder unterbrochene Lieferketten - Rahmenbedingungen für viele Unternehmen schwanken und erschweren richtige Entscheidungen. So haften z. B. Geschäftsführerinnen und -führer bzw. Vorstände für Fehler mit ihrem Privatvermögen, sofern sie nicht die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters angewendet haben. "Schutz für solche Fälle bietet eine D&O-Versicherung", erläutert Versicherungsexperte Joe Kaltschmid. Versicherungsnehmer ist das Unternehmen, versicherte Personen sind die Organe des Unternehmens.

D&O-Markt im Wandel

"In den vergangenen Jahren sind die Richtlinien für diese besondere Form der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung immer strenger geworden", erklärt Kaltschmid. Laufend neue Risiken ergeben sich aus höheren Umwelt-, Klima- und Sozialstandards, die Managerinnen und Manager beachten müssen. Die wachsende Zahl von Klagen und rechtlichen Auseinandersetzungen sowie die zunehmende Häufigkeit und Schwere der Schadensfälle haben in den vergangenen Jahren weltweit zu einem schwierigen Umfeld für den D&O-Versicherungssektor geführt. Um für Versicherer Profitabilität zu wahren, wurden Kriterien und Rahmenbedingungen angepasst: Risikoinformationen wurden ausgeweitet, Risiken neu bewertet, Versicherungssummen reduziert bzw. manche Branchen pandemiebedingt komplett ausgeschlossen. Das Prämienvolumen im D&O-Versicherungsmarkt beträgt in Deutschland rund 500 Millionen Euro und wird in Österreich auf rund 50 Millionen Euro geschätzt.

Entscheidend: Bei Vorsatz gibt es keine Deckung!

"Welche Absicherung für einen konkreten Anwendungsfall die richtige ist, wird idealerweise in Zusammenarbeit mit der Expertin oder dem Experten - einer Versicherungsmaklerin oder einem Versicherungsmakler - ermittelt und ein maßgeschneidertes risikoadäquates Paket geschnürt", empfiehlt Kaltschmid. Die Höhe der Leistung des Versicherers entspricht der in der Versicherungspolizze angegebenen Versicherungssumme.

Zu den Kosten, welche unter den Versicherungsschutz fallen, gehören beispielsweise Anwalts-, Sachverständigen-, Zeugen- und Gerichtskosten sowie Aufwendungen, die zur Minderung bzw. Abwendung des Schadens entstehen. Aber jede D&O-Versicherung hat auch Grenzen bezüglich ihrer Leistung. Die Deckung greift bei Verletzung der Sorgfaltspflicht der versicherten Personen, vorausgesetzt dass die Schäden nicht wissentlich oder mit Vorsatz entstanden sind.

D&O-Versicherungen können insbesondere auch weitere Ausschlüsse enthalten, die die Deckung eingrenzen - dazu zählt unter anderem ein Ausschluss für nicht ordnungsgemäß vorgenommene Versicherungsagenden.