Auch wenn das Sprichwort sagt, dass noch kein Meister und keine Meisterin vom Himmel gefallen sei, so scheint ausgerechnet dieser Wunsch am Schulsektor von größter Dringlichkeit zu sein. Als Lehrkraft mit einem Mastertitel in den Beruf zu starten oder den Master als Quereinsteiger möglichst schnell vorweisen zu können ist in Österreich Voraussetzung, um langfristig angestellt zu werden. Das stellt Bildungsinstitutionen ebenso vor Herausforderungen wie all jene, die Lehrerin oder Lehrer werden - und bleiben - möchten.
Erste Erleichterungen kamen kürzlich mit der Dienstrechtsnovelle vom Dezember. Bis dorthin konnten Lehramtsabsolvent:innen nach einem vier Jahre dauernden Bachelorstudium bereits an Schulen unterrichten. Doch innerhalb von maximal fünf Jahren mussten auch sie ein mindestens einjähriges berufsbegleitendes Masterstudium nachweisen. Andernfalls erfüllen sie die Anstellungserfordernisse bzw. die Voraussetzungen für ein unbefristetes Dienstverhältnis nicht und der Job ist in Gefahr. Durch die Novelle sind aus den fünf nun immerhin acht Jahre geworden. Die Zeit für diese Maßnahme hatte bereits gedrängt; nach der Umstellung auf das neue Lehramtsstudium wäre die Fünf-Jahres-Frist für Absolvent:innen demnächst schlagend geworden.
Wie geht es den Bildungseinrichtungen im Land mit den aktuellen Gegebenheiten?
Im Bereich der Primarstufe arbeitet die Pädagogische Hochschule (PH) Salzburg derzeit an einem neuen Curriculum für die zukünftig geplante Studienarchitektur mit drei Jahren Bachelorstudium mit Berufsberechtigung beziehungsweise zwei Jahren Masterstudium. "Der Master wird dabei sowohl berufsbegleitend als auch konsekutiv zu absolvieren sein, um Studierenden größtmögliche Flexibilität zu ermöglichen", sagt Rektorin Daniela Martinek. Doch damit nicht genug: "Diese Neukonzeption sieht im Masterstudium einen fließenden und unverzichtbaren Übergang von der Grundausbildung zu einer die Professionsentwicklung kontinuierlich begleitenden Fort- und Weiterbildung vor."
Spezifische Wahlmöglichkeiten sollen es Studierenden ermöglichen, ihre individuellen Entwicklungsfragen und Lebenssituationen mit dem Studium in Einklang zu bringen und diese Weiterentwicklung auch nach Masterabschluss im Rahmen der selbstbestimmten Weiterbildung fortzusetzen.
Lehrkräftemangel auch im Fach Religion
Schauplatzwechsel ins Bildungszentrum Borromäum in der Stadt Salzburg. Dort hat das Amt für Schule und Bildung der Erzdiözese seinen Sitz und koordiniert alles, was Religionslehrerinnen und -lehrer auf dem Gebiet der Diözese (Bundesland Salzburg plus Tiroler Unterland) betrifft. Markus Hammer ist einer von drei Fachinspektoren für das Unterrichtsfach katholische Religion. Seine beiden Kolleginnen teilen seine Sorge um den "Nachwuchs" zwischen Schulbänken und Tafel, offene Posten seien derzeit teils schwierig zu besetzen - der Lehrkräftemangel ist auch im Fach Religion angekommen.
Hammer verweist auf seine beiden Inspektorenkolleginnen Marie-Luise Doppler und Maria Klieber; gemäß ihrer Job Description haben sie ein Auge auf Ausbildung, Weiterbildung und die Chance zur Vernetzung. Sie sind auch maßgeblich daran beteiligt, dass es ab dem kommenden Wintersemester einen neuen Hochschullehrgang an der KPH Edith Stein geben wird. Doppler: "Der Lehrgang für die Primarstufe ist ideal für den Quereinstieg. Er dauert ein Jahr und geht mit einer Anstellung gleich zu Lehrgangsstart einher." Damit wolle man etwa auch Lehrpersonen ansprechen, die schon in anderen Fächern im Dienst sind - oder weitere Menschen, die sich für Religion als Unterrichtsfach interessieren. "Das können Elementarpädagog:innen sein oder Wiedereinsteiger:innen nach der Karenz."
Ein erster Erfolg zeichnet sich ab, das erste Semester ist mit 20 Frauen und Männern bereits voll besetzt. Wobei die Fachinspektorin und Theologin zu bedenken gibt, dass der Lehrgang nur ein erster, schneller Schritt in den Job sei. Der kontinuierliche Ausbau von didaktischem und Fachwissen verstehe sich nach diesem Start von selbst.
