Vom Arbeitsvertrag über Fragen zu Entgelt, Urlaubsanspruch oder Zeiterfassung bis hin zur Beendigung des Dienstverhältnisses - die Arbeiterkammer Salzburg steht allen Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern mit Rat und Tat zur Seite, wenn Probleme oder Fragen im Job auftreten.
AK-Arbeitsrechtsexperte Heimo Typplt erläutert im SN-Interview, welche Beratungs- und Unterstützungsangebote besonders häufig in Anspruch genommen werden und wie die AK im Bedarfsfall konkret helfen kann.
Herr Typplt, für welche arbeitsrechtlichen Fragen und Problemstellungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist die Arbeiterkammer erster Ansprechpartner? Heimo Typplt: Grundsätzlich natürlich für alle arbeitsrechtlichen Fragen, also alle Probleme, die im Arbeitsleben passieren können. Das beginnt, wenn jemand einen neuen Job antritt und über seine Rechte Bescheid wissen möchte beziehungsweise seinen Arbeitsvertrag vor dem Unterschreiben überprüfen lassen möchte, über Probleme während des Arbeitsverhältnisses wie Entgeltfragen, Dienstverhinderungen, Urlaub, Elternschaft etc. bis hin zu Problemen bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses wie zum Beispiel Kündigungsanfechtungen. Dazu beraten wir in allen Lohnsteuerfragen und bieten auch Unterstützung bei Arbeitnehmerveranlagungen an. Ganz wichtig ist auch die Unterstützung im Insolvenzfall. Leider passiert es immer wieder, dass Firmen in Konkurs gehen. Wir bieten in solchen Fällen praktisch ein Rundumservice. Das heißt, wir informieren betroffene Dienstnehmer über ihre Ansprüche, berechnen diese und machen die Forderungen beim Insolvenzentgeltsicherungsfonds geltend. Die Dienstnehmer brauchen sich um nichts zu kümmern und erhalten am Schluss ihre ausstehenden Ansprüche vom Fonds.
Welche arbeitsrechtlichen Probleme treten bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Salzburg am häufigsten auf? Am häufigsten sind Fragen zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses, zum Beispiel ob eine Kündigung rechtswirksam ist, welche Fristen es gibt und vor allem welche ausständigen Zahlungen noch zustehen. Da überprüfen wir dann die Endabrechnung und machen allfällige offene Forderungen geltend. Pro Jahr haben wir im Schnitt circa 10.000 Beratungen, 3000 Interventionen sowie 600 Klagen. Im Schnitt erstreiten wir so pro Jahr circa 20 Millionen Euro für Salzburgs Arbeitnehmer.
Wie kann die Arbeiterkammer im Problemfall konkret helfen beziehungsweise welche Beratungsangebote und Unterstützungsmaßnahmen bietet die AK? In erster Linie beraten wir Arbeitnehmer über ihre Rechte, sollten sie ihre Probleme nicht selbst lösen können, intervenieren wir für sie beim Dienstgeber. Bleiben diese außergerichtlichen Interventionen ohne Erfolg, dann übernehmen wir den Rechtsschutz, bringen eine Klage beim Arbeitsgericht ein und vertreten die Dienstnehmer im Prozess. Die betroffenen Dienstnehmer haben dabei keine Kosten.
Wie sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Konflikten mit dem Arbeitgeber am besten vorgehen? Am besten ist es natürlich immer, selbst das Gespräch zu suchen. Wenn es einen Betriebsrat gibt, kann man diesen beiziehen. Wenn alle Gespräche nichts nützen, dann stehen wir zur Verfügung.
Für welche Problemstellungen abseits arbeitsrechtlicher Themen bietet die Arbeiterkammer sonst noch Beratungs- oder Unterstützungsangebote? Da gibt es vielfältige Unterstützung, zum Beispiel den Konsumentenschutz oder die Beratung in sozialversicherungsrechtlichen Angelegenheiten und vieles mehr.