Obwohl das Studieren an privaten Hochschulen im angloamerikanischen Raum, mit klingenden Namen wie Harvard oder Oxford, das ultimative Ziel vieler angehender Akademiker:innen ist, haben einige österreichische Studienanwärter:innen diese Option gar nicht auf dem Radar. Jedoch gibt es in Österreich immerhin 19 Privatuniversitäten und Privathochschulen. Diese sind gesetzlich dazu verpflichtet, über eine Agentur des Wissenschaftsministeriums überprüft und akkreditiert zu werden. Trotzdem wissen viele Studienanwärter:innen über diese Optionen gar nicht Bescheid, während das Studienangebot enorm wächst und die Wahl immer schwerer fällt.
Studierendenzahl an Privatunis wächst rasant
Im Studienjahr 2023/24 studierten laut Statistik Austria nur 16.637 ordentliche Studierende an privaten, und ganze 262.427 an öffentlichen Einrichtungen. Jedoch ist die Anzahl der Studierenden an Privatunis, seit Beginn ihrer Erhebung im Studienjahr 2003/04 stark angestiegen. Damals waren es lediglich 1369 Student:innen. Interessanterweise finden sich etwas mehr internationale als österreichische Studierende an Privatuniversitäten - allen voran aus Deutschland, Italien und der Ukraine. Etwa zwei Drittel der Inskribierten an privaten Hochschulen absolvieren ein Bachelorstudium und die meisten studieren Medizin, Wirtschaftswissenschaften und Geisteswissenschaften. Aber auch abseits davon bieten die privaten Unis in Österreich ein breites Spektrum an Studienrichtungen an.
Vielfalt privater Studiengänge
Das Angebot ist vielfältig, wie einige Beispiele zeigen: Die Anton Bruckner Privatuniversität ermöglicht ihren Student:innen genauso wie die Musik & Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Studiengänge im Bereich Musik. Die Modul University Vienna konzentriert sich auf Management und Tourismus. Einige Hochschulen, wie die Sigmund Freud Privatuniversität und die Danube Private University bieten medizinische Studienrichtungen an. Doch auch Pädagogik und Psychologie (Bertha von Suttner Privatuniversität), Theologie (Katholische Privatuniversität Linz) und Wirtschaftswissenschaften (Schloss Seeburg, Webster Vienna Private University) sind Optionen für Studierende, die sich eine private Hochschulausbildung leisten können und wollen.
Privatunis: Studienkosten vergleichen und sparen
Für viele sind die teils höheren Kosten eines Studiums im privaten Feld eine Abschreckung beziehungsweise ein Ausschlussgrund. Ein Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der Charlotte Fresenius Privatuniversität kostet monatlich 895 Euro. Ein ähnlicher Lehrgang an der Wirtschaftsuniversität in Wien beträgt lediglich den gesetzlich festgelegten Studienbeitrag von 363,36 Euro pro Semester. Noch frappanter ist der Unterschied zwischen einem Bachelorstudium der Humanmedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, wo die Studiengebühr 21.500 Euro im Jahr beträgt, und dem Medizinstudium an der Universität Innsbruck, die nur 363,36 Euro pro Semester einhebt. Warum also tiefer in die Tasche greifen als notwendig?
Studium bietet individuelle Betreuung
Einer der größten Vorteile eines Studiums an einer privaten Hochschule ist, dass pro Lehrveranstaltung weniger Studierende auf einen Lehrenden kommen. Die Betreuung und Aufmerksamkeit sind ungleich persönlicher und sie oder er ist nicht einfach nur eine anonyme Nummer. Für Tim Jonas, Medizinstudent im 3. Jahr, war das, sowie die Qualität der Hochschule, der ausschlaggebende Grund, um sich für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität zu entscheiden. Er weiß es zu schätzen, dass die Uni "kleiner und vertrauter" ist, dass die Dozent:innen ihn auch beim Namen kennen und dass er keine Schwierigkeiten hat, einen Platz in einer Vorlesung zu bekommen.Finanziell wird Studierenden an österreichischen Privatuniversitäten mittels Stipendien und der steuerlichen Absetzung der Studiengebühren unter die Arme gegriffen. Manche Einrichtungen vergeben Leistungsstipendien sowie Förderstipendien basierend auf sozialen Kriterien der Studierenden.
Berufsbegleitendes Studium erleichtert Finanzierung
Außerdem werben private Hochschulen, wie etwa die Privatuniversität Schloss Seeburg damit, dass das Studium dort berufsbegleitend, mit wenigen Präsenzveranstaltungen und vielen Online-Einheiten absolviert werden kann. Gelerntes kann direkt in die Berufspraxis einfließen und die Chance, neben dem Studieren zu arbeiten, hilft dabei, die Studiengebühren und Fixkosten zu stemmen.