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Vom Praktikanten zum Hoteldirektor: "Ich beweise mich jeden Tag"

Ein 25-Jähriger als Hoteldirektor in Tirol. Junge Menschen, die den Titel bei der Berufs-EM in Polen holen. Die heimische Jugend zeigt sich erfolgreich.

Die Salzburger Teilnehmer bei der Berufs-EM: Jakob Enzensberger, Lisa Lintschinger und Jakob Marbler (von links).
Die Salzburger Teilnehmer bei der Berufs-EM: Jakob Enzensberger, Lisa Lintschinger und Jakob Marbler (von links).

Vom Tellerwäscher zum Millionär gilt bekanntlich als der amerikanische Traum schlechthin - und nicht als unmöglich. Vom Praktikanten zum Hoteldirektor lautet die Kurzfassung des Werdegangs von David Oberlindober. Der 25-Jährige fing im Vorjahr quasi ganz unten im Alpin Resort Sacher in Seefeld (Tirol) an und darf sich nun Hoteldirektor-Stellvertreter nennen. Wie kommt es?

"Dass David Oberlindober stellvertretender Hoteldirektor ist, ist einzig und allein seinem Talent und seiner Leistung zuzuschreiben. Er ist der geborene Gastgeber. Wenn es ein Hoteliersgen gibt, dann hat David dieses", erzählt Elisabeth Gürtler, ihres Zeichens Gastgeberin des Alpin Resort Sacher Seefeld. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, einen jungen Mann in die Chefetage zu befördern.

David Oberlindobers Werdegang

Anscheinend fließt tatsächlich Hoteliersblut in Oberlindobers Genen, wie sein Lebenslauf zeigt: Der 25-Jährige ist in einer Hoteliersfamilie am Achensee aufgewachsen und interessierte sich schon früh für die Branche. Erste Etappe: die Tourismusschule im Zillertal. Nach der Matura ging es zum Studium nach Innsbruck, wo er von 2018 bis 2021 am MCI das Bachelorstudium Unternehmensführung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft absolvierte und mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Im Rahmen seines Masterstudiums führte ihn schließlich ein Pflichtpraktikum an der Luxury Hotel School Paris im Juni 2022 ins Alpin Resort Sacher. Dort durchlief er verschiedene Stadien: Als Direktionsassistent schnupperte er in alle Abteilungen, war Teil des Rebranding-Teams und stellte sein Talent als Gastgeber unter Beweis.

"Es braucht Zielstrebigkeit, Know-how und den Wunsch, Verantwortung zu übernehmen."
David Oberlindober
Hoteldirektor-Stv., Alpin Resort Sacher

"Nach seiner hervorragenden Performance als Direktionsassistent und Abschluss des Masterstudiums war für uns klar, dass David auch weiterhin ein wichtiger Teil unseres großartigen Teams sein muss", sagt General Manager Anton Gustav Birnbaum. Er schätze die Umsichtigkeit und die Hands-on-Mentalität seines Stellvertreters. Und Oberlindober fühlt sich in seiner Rolle ebenfalls wohl.

Was muss man mitbringen, um in jungen Jahren erfolgreich zu sein? "Um so früh schon so weit zu kommen, braucht es einerseits Zielstrebigkeit, Know-how und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Andererseits braucht es Menschen, die an junge Talente wie mich glauben", erzählt der 25-Jährige. Und dennoch gilt: "Beweisen muss ich mich jeden Tag."

18 Medaillen für "Team Austria" bei der Berufseuropameisterschaft in Polen

In der Polsat-Arena in Danzig (Polen) ging kürzlich die Berufseuropameisterschaft über die Bühne - mit erfolgreicher Beteiligung aus dem Bundesland Salzburg. Insgesamt sicherte sich "Team Austria" 18 Medaillen - sieben in Gold, sechs in Silber und fünf in Bronze. Das österreichische Team holte damit die meisten Medaillen aller 32 teilnehmenden Nationen und wurde somit Team-Europameister.

Zu den stolzen Siegerinnen und Siegern gehören auch drei junge Salzburger Fachkräfte: So hat es die Lungauerin Lisa Lintschinger (Schneiderei Moser, Mariapfarr) gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Anna Maria Theurl auf den ersten Stockerlplatz geschafft und somit einen "goldenen" Europameistertitel eingeheimst. Die Freude bei der Siegerehrung war groß: "Das ist richtig cool, Wahnsinn, irre! Ich bin kurz vorm Weinen vor Freude! Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich unterstützt haben. Vor allem bei meinem Chef und meiner Chefin", sagte Lintschinger. Und der Steinmetz Jakob Enzensberger (Steinmetz Erich Reichl, Salzburg) sowie der Zimmerer Jakob Marbler (Zeppetzauer Bau und Zimmerei, Bad Ischl), beide gebürtige Salzburger, dürfen sich über eine "Medallion for Excellence" für besondere Leistungen freuen.

Als gutes Zeichen und Ansporn, eine Lehre zu starten, sieht Peter Buchmüller die Erfolge der jungen Salzburgerinnen und Salzburger in Polen: "Ich freue mich riesig über den Erfolg unserer Jungfachkräfte. Sie und der Team-Europameister-Titel sind der Beweis dafür, dass unser duales Berufsausbildungssystem international führend und ein Best-Practice-Modell ist", zeigte sich der Wirtschaftskammer-Salzburg-Präsident begeistert.