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Wie steht es um die Englischkenntnisse der Österreicherinnen und Österreicher?

Erwachsenenbildung und sprachliche Fähigkeiten: "Sprache ist wichtig, um Perspektiven zu teilen"

 Der EF English Proficiency Index (EPI) - die größte internationalen Erhebung der Englischkenntnisse von Erwachsenen - stellt Österreich ein gutes Zeugnis aus.
Der EF English Proficiency Index (EPI) - die größte internationalen Erhebung der Englischkenntnisse von Erwachsenen - stellt Österreich ein gutes Zeugnis aus.

Die diesjährige Version der größten internationalen Erhebung der Englischkenntnisse von Erwachsenen wurde jüngst veröffentlicht: der EF English Proficiency Index (EPI) aus der Hand von EF Education First. Besagter Index, der aus den Testergebnissen von 2,2 Millionen Nicht-Muttersprachlerinnen und Nicht-Muttersprachlern in 113 Ländern und Regionen berechnet wird, stellt den Österreicherinnen und Österreichern ein relativ gutes Zeugnis aus. Die Alpenrepublik wird erneut auf Platz drei ausgewiesen - hinter den Niederlanden und Singapur. Der EF EPI basiert dabei auf den Testergebnissen des EF Standard English Test, der weltweit von Schulen, Unternehmen und Regierungen für groß angelegte Untersuchungen sowie von einzelnen Teilnehmenden verwendet wird.

So gut vergleichsweise Österreich abschneidet, so schlecht ist die Lage international betrachtet: Rund um den Globus lässt sich ein Negativtrend feststellen. Die Englischkenntnisse von Jugendlichen würden in den letzten fünf Jahren einem "besorgniserregenden Rückgang" unterliegen. Zudem gibt es eine wachsende Kluft zwischen den Geschlechtern. "Der diesjährige Index vermittelt die Illusion einer weltweiten Stabilität, bei der die Englischkenntnisse alle ungefähr gleich bleiben. Bei genauerer Betrachtung ist aber ersichtlich, dass Zuwächse in bestimmten Ländern und Regionen durch Verluste in anderen ausgeglichen werden", so Kate Bell, Autorin des EF English Proficiency Index. Dabei betont sie die anhaltende Wichtigkeit sprachlicher Fähigkeiten: "Sprache ist wichtig, um Perspektiven zu teilen, Verständnis zu wecken, und als Weltsprache kann Englisch Menschen über Grenzen hinweg verbinden."

Wie läuft es mit Englisch in Österreich?

Richtet man den Blick genauer auf die Alpenrepublik, schauen die Ergebnisse der Erhebung wie folgt aus: Vor allem bei den 21- bis 25-Jährigen ist eine Verbesserung zu sehen, während in allen anderen Altersgruppen in den letzten zwei Jahren ein leichter Rückgang beziehungsweise eine Stagnation zu erkennen ist. Es liegt die Annahme nahe, dass für den starken Einschnitt 2020/2021 die Covid-19-Pandemie eine zentrale Rolle gespielt hat. Die Geschlechterkluft hat sich in Österreich im Vergleich zu 2022 weiter geöffnet beziehungsweise beinahe verdoppelt. Der Grund dafür ist ein weiterer Rückgang der Englischkenntnisse bei den Frauen - hier folgt Österreich dem aktuellen globalen Trend.

Bundesweit zeigt sich ein Ost-West-Gefälle. Als bestes Bundesland schnitt dabei die Steiermark ab, Graz trägt in Sachen Englischwissen den Titel "beste Stadt". Typisch für Europa ist das im nationalen Vergleich schlechtere Abschneiden von Hauptstädten. Das gilt auch für Wien, das landesweit hinter Graz und Linz liegt und gemeinsam mit Innsbruck heuer den dritten Platz einnimmt. Allerdings belegt Wien im internationalen Vergleich der Hauptstädte den zweiten Platz.

'Englischkenntnisse: die weltweiten Trends

Global gesehen gehen die Englischkenntnisse junger Menschen insgesamt ebenso weiter zurück, vor allem bei den 18- bis 20-Jährigen. Das betrifft insbesondere auch große Nationen wie Indien und Indonesien. Viele weitere Länder erleben in dieser Altersgruppe pandemiebedingte Rückgänge, was den weltweiten Trend beschleunigte. Dennoch nimmt die Sprachqualifikation der Arbeitskräfte zu. Weltweit sind hier während der Pandemiezeit Zuwächse erzielt worden.

Die Kluft zwischen den Geschlechtern vergrößert sich international, wobei sich im Zehnjahresvergleich die Englischkenntnisse von Männern verbesserten und die der Frauen abgenommen haben. Es lässt sich allerdings festhalten, dass die geschlechtsspezifische Diskrepanz nicht einheitlich vorliegt: Immerhin 63 Länder haben die Geschlechterparität erreicht oder nähern sich dieser an. In Bezug auf die weltweiten Unterschiede lässt sich außerdem festhalten, dass die Sprachkenntnisse in Ostasien seit vier Jahren in Folge zurückgegangen sind - dieses Jahr beschleunigt durch die Ergebnisse in Japan und China. Daneben stagnieren die Sprachkenntnisse im Nahen Osten. In Lateinamerika verbessern sich die Englischkenntnisse hingegen stetig, aber der Fortschritt der Region wird durch sinkendes Wissen in Mexiko und ein langsameres Tempo in Brasilien gebremst.

Geht es um die Englischkenntnisse auf dem hiesigen Kontinent, schaut die Lage wie folgt aus: Europa steht zwar an der Spitze des Index, dennoch dominiert die Stagnation dieses Jahr. Betrachtet man das Englischwissen in Afrika, gilt: weitgehend stabil, mit Ausnahme von Tunesien und Algerien, die sich beide schnell verbessern.