… noch einen Zug nach oben und - geschafft! Die meisten Kinder muss man für das Klettern nicht begeistern, sie tun es ganz von sich aus und mit spielerischer Leichtigkeit. Wenn es über den Kletterturm am Spielplatz hinausgehen soll, bieten unter anderem Klettersteige eine spannende Option und einen guten Einstieg in die vertikale Welt. Umsicht ist allerdings bei der Auswahl der Klettersteige geboten. Was für Erwachsene leicht ist, kann für Kinder aufgrund ihrer geringeren Größe schnell überfordernd sein, auch unabhängig davon, wie geschickt sie sind. Große Abstände zwischen den Tritten, schlecht erreichbare Stahlseile und auch zu hohe Anforderungen können den Spaß am Klettern schnell ins Gegenteil verkehren. Perfekt für kleine Gipfelstürmer eignen sich deshalb ausgewiesene Kinderklettersteige, die in puncto Schwierigkeit, Länge, Höhe und Ausgesetztheit alle wichtigen Sicherheitskriterien erfüllen.
Hoch hinaus: "Gams Kitz"
Zwei tolle Klettersteige für Kinder befinden sich in der Naturparkgemeinde Weißbach bei Lofer, einem Kletterparadies im Salzburger Saalachtal. Hier begeistert seit 2021 der Kinderklettersteig "Gams Kitz" viele kleine Nachwuchsalpinisten. Mit einer maximalen Schwierigkeit von A/B ist die Anlage für Familien mit Kindern ab fünf Jahren ebenso wie für Einsteiger optimal geeignet. Die Abstände zwischen den Sicherungspunkten sind kurz und auf den kurzen steileren Aufschwüngen findet man genügend Trittmöglichkeiten. Besonders Wagemutige können bei der Hälfte des Steigs in einen Quergang abzweigen, auf dem es dann schon ausgesprochen luftig zugeht. Über den ausgesetzten Quergang und eine Leiter geht es dann weiter über das "Gamsband" zu einer Wandpassage, die wieder auf den Normalweg zurückführt. Es folgen kurze Geh- und Kletterstrecken bis zur Leiterbrücke. Dann muss noch ein sportlicher Quergang mit einer kurzen Seilbrücke bewältigt werden, bevor sich das Ziel nähert. Am Ende angekommen, findet man einen eingezäunten Rastplatz mit einer Sitzbank und dem Wandbuch am Gipfelfelsen vor. Die Gams weist den Weg zurück zur Forststraße, die wenige Minuten vom Parkplatz entfernt ist.
"Zahme Gams"
Denjenigen, die sich noch mehr trauen wollen, kann auch geholfen werden. Eine weitere Steigerung verspricht nämlich die "Zahme Gams", ein zweiter Klettersteig für Kinder und Anfänger, der fußläufig nur zehn Minuten vom "Gams Kitz" entfernt ist. Die Anlage am Rand des Klettergartens Weißbach führt entlang von Felsbändern und Rissen aufwärts, geht aber trotzdem nicht über den Schwierigkeitsgrad C hinaus. Noch am Einstieg zur "Zahmen Gams" befinden sich viele sehr hilfreiche Tafeln - darunter auch die Topo des Steigs und Hinweise zu Schwierigkeiten und Sicherheitsaspekten. Richtig los geht es dann mit einem Einstieg über einen kleinen Felsbauch, bevor auf einem Felsband nach rechts gequert wird. Es folgen ein kleiner Aufschwung und eine glatte Plattenquerung nach links. Danach führt das Stahlseil weiter im Zickzack zu einer ausgeprägten Standfläche. Von dort aus gelangen Kletterer steil über eine Klammernleiter aus der Wand. Nun führt der Steig weiter in den Wald und in logischer Verschneidung hinauf bis zum Wandbuch und schließlich zum Ausstieg. Am Zielpunkt wartet eine Bank im schattigen Wald, auf der sich große und kleine Gipfelstürmer zunächst einmal von den Strapazen erholen können. Zurück führt der Weg bequem über einen Waldpfad und die Straße hinunter zum Ausgangspunkt unter dem Klettergarten.
Wichtig: Sicherheit
Ganz egal ob Kletterhalle, Klettersteig oder Hochseilgarten, Kinder benötigen eine Ausrüstung, die zuverlässige Sicherheit bietet. Ein gewöhnlicher Hüftgurt ist vor allem für kleinere Kinder beim Klettern nicht ausreichend. Klettersteigsets sind nach einer Norm geprüft. Das heißt, sie sind für ein Körpergewicht von 40 bis 120 kg zugelassen. Wiegt das Kind noch unter 40 kg, löst das Set im Falle eines Sturzes nicht richtig aus und der Fangstoß, der auf den Körper wirkt, ist erheblich größer als bei einem Erwachsenen. An einer Seilsicherung führt dann kein Weg vorbei. Diese muss aber vom Elternteil beherrscht werden.
Wichtige Hinweise für das Klettersteiggehen mit Kindern
Schwierigkeitsstufen
Das Begehen von Klettersteigen gilt mittlerweile als eigene Disziplin im Klettersport. Die Schwierigkeitsstufen werden meist nach der Schall-Skala bewertet (von A, wenig schwierig, bis E, extrem schwierig). Für Kinder eignen sich in der Regel Klettersteige mit einem Schwierigkeitsgrad von A bis maximal C. Bis zum Alter von neun Jahren sollten sich Kinder eher im Schwierigkeitsgrad B bewegen.
Anforderungen
In der Regel sind Klettersteige für Erwachsene konzipiert. Dementsprechend wird oft eine gewisse Kraft und Ausdauer beim Klettern vorausgesetzt. Anders als beim Bouldern und Sportklettern ist Abspringen oder Fallenlassen keine Option im Klettersteig. Im Gegenteil - ein Sturz wird im Klettersteig jedenfalls als Unfall gewertet. Mittlerweile gibt es aber viele leichtere Routen, die speziell für Kinder konzipiert sind und bereits mit einer Körpergröße von ca. 130 cm bzw. einem Alter von ca. sechs Jahren bestens zu bewältigen sind.
Betreuung am Steig
Betreut wird am Klettersteig grundsätzlich immer im Verhältnis eins zu eins, das heißt, auf einen Elternteil/einen Begleiter oder eine Begleiterin kommt ein Kind. Dass das Eigenkönnen der betreuenden Person weit über den Anforderungen des Klettersteigs liegt, muss gesichert sein.