Die Laufschuhe schnüren und hinaus ins Glück: So kann Laufen im Idealfall sein. Viele kennen es jedoch anders. Schmerzen in den Knien oder an anderen Stellen des Bewegungsapparats lassen den Lauftraum rasch zum Albtraum verkommen. Thomas Drekonja hat als Orthopäde und orthopädischer Chirurg schon viele Menschen mit Sportverletzung behandelt. Er sagt: Häufig sind zu hoch gesteckte Ziele die Wurzel allen Übels. Besonders gefährdet sind Menschen, die mit dem Laufen ihr Gewicht reduzieren wollen. Denn jedes Kilogramm drückt auf die Gelenke und Knochen.
Sich beraten lassen
Wer bereits sein Leben lang läuft und selten bis nie Probleme damit hatte, dem rät Drekonja, die Laufpraxis so fortzuführen. Auch dann, wenn das Umfeld den Laufstil kommentiert und korrigieren möchte. "Es gibt viele Laufstile, und wenn sich in vielen Jahren keine Probleme ergeben haben, dann ist alles in Ordnung."
Anders sieht es bei Menschen aus, die mit dem Laufen neu beginnen. Für sie ist die richtige Vorbereitung entscheidend, um langfristig Spaß am Sport zu haben. Gerade wer in einem etwas höheren Alter neuerlich zu den Laufschuhen greife, sei gut beraten, sich zunächst untersuchen zu lassen. "Der Hausarzt kann die wichtigsten Risiken feststellen. Wer ganz sicher gehen möchte, kann zum Orthopäden gehen und sich sportmedizinisch untersuchen lassen. Zum Beispiel auch in der sportmedizinischen Abteilung am Landeskrankenhaus."
Der Weg zum gesunden Laufstil
Um sich in weiterer Folge einen guten Laufstil anzutrainieren, sei es ratsam, sich an laufaffine Freunde und Familienmitglieder zu wenden. Wer bereit ist, etwas in die Taschen zu greifen, kann sich zudem von einem professionellen Lauftrainer coachen lassen. Zwar sind Laufstile so individuell wie die Menschen selbst, dennoch gibt es bestimmte Faustregeln beim Erlernen des "richtigen Laufens". "Im Idealfall läuft man weder konzentriert auf den Vorfüßen noch auf den Fersen, sondern rollt die Füße ab", erklärt Drekonja. Häufig sind es Fußfehlstellungen, die das Abrollen erschweren. Das kann Folgen für den ganzen Körper mit sich ziehen - denn mit dem Abrollen werden Knochen und Gelenke entlastet. "Der Orthopäde oder Sportmediziner nimmt einen Abdruck von den Füßen. Im Fall des Falles verschreibt er speziell auf die individuelle Fehlstellung zugeschnittene Einlagen." Die Arme wiederum sollten locker am Körper schwingen, der Oberkörper sich nicht weit vorgelehnt, sondern mittig über dem Becken befinden.
Wenn es hakt
Kommt es während oder nach dem Laufen zu Beschwerden, kann das gerade bei Anfängern normal sein. "Wichtig ist, dann erst einmal Ruhe zu geben und sich nicht mit Schmerztabletten zu behandeln. Es kann sein, dass sich der Körper erst auf die neuen Trainingsreize einstellen muss." Treten die Beschwerden jedoch erneut auf, wenn nach einer Pause das Training wieder aufgenommen wird, gilt es einen Arzt aufzusuchen - und den eigenen Laufstil zu überprüfen.
Tipps für Laufanfänger
Der richtige Schuh ist entscheidend. Am Markt gibt es Laufschuhe in vielen Varianten. Für das erste Paar lohnt es sich, sich im Sportgeschäft mit einer Laufanalyse beraten zu lassen.
Ein entspanntes Gefühl sollte einen Läufer die ganze Zeit über begleiten. Faustregel: Man sollte sich beim Laufen immer unterhalten können, ohne sehr ins Schnaufen zu geraten.
Auch das Training des Oberkörpers ist zusätzlich empfehlenswert, um beim Laufen eine gesunde Körperhaltung einzunehmen.