Mit dem elektrischen Kleinwagen R5 E-Tech hat Renault viele Sympathien gesammelt. Viele bezeichnen den kleinen Retrostromer schon jetzt als die gelungenste Neuvorstellung des Jahres. So überrascht es wenig, dass man auch bei Alpine von dieser Euphorie profitieren möchte. Nur wenige Wochen nach der Alltagsvariante steht deshalb mit dem Alpine A290 der sportlichere Bruder für das erste Roll-out bereit.
Alpine A290 : Starkstromer mit sportlichem Charme
Und man muss kein Hardcore-Fan der Marke sein, um schnell dem sportlichen Charme des kleinen Starkstromers zu erliegen. Schon im Stand wirkt der A290 wie eine Art Bodybuilder-Variante des Renault, ohne jedoch die optische Kraftmeierei zu übertreiben. Im Vergleich zum normalen R5 ist der Alpine in alle Richtungen ein wenig gewachsen. Das liegt hauptsächlich an der um 60 Millimeter verbreiterten Spur, den bulligen Radhäusern mit ihren 19-Zoll-Rädern sowie dem stattlichen Frontflügel. Ob man die LED-Kreuze in den Scheinwerfern nun cool oder peinlich findet, ist Geschmackssache. Die Reminiszenz an den legendären R5 Turbo und diverse Rallye-Abenteuer der 1980er-Jahre kommt aber auf jeden Fall rüber. Auch im Innenraum behält der A290 seine Eigenständigkeit. Das mit Nappaleder bezogene Drei-Speichen-Sportlenkrad, das reduzierte Cockpit sowie die hervorragenden Sportsitze lassen keinen Zweifel an den sportlichen Ambitionen.
Antrieb enttäuscht: Sportfeeling kommt im Alpine A290 nicht auf
Einziges Problem des durchaus gelungenen optischen Tunings ist jedoch, dass der Antrieb des Alpine mit der dadurch geweckten Erwartungshaltung nicht ganz mithalten kann. Zugegeben, die 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h der Topversion mit 218 PS sind nicht von schlechten Eltern. Doch richtiges Sportfeeling kommt im Alpine A290 nicht wirklich auf - weder auf dem Circuit Mallorca noch auf den verwinkelten Bergstraßen der Baleareninsel. Und das ist vielleicht ganz gut so. Denn angesichts der stattlichen 1,5 Tonnen Leergewicht und der extrem frontlastigen Ausrichtung stößt der knapp vier Meter kurze Kraftzwerg auch in der schwächeren 177-PS-Variante relativ schnell an physikalische Grenzen, zerrt nervös am Lenkrad und hoppelt auf der Autobahn ob des kurzen Radstands fröhlich vor sich hin. Ob die mindestens 38.400 Euro dafür gerechtfertigt sind, darüber entscheiden am Ende die Kunden.
NEUVORSTELLUNG: Alpine A290
Viertüriger Kleinwagen, fremderregter Synchron-Elektromotor, wahlweise 130 kW/177 PS (GT und GT Premium) oder 160 kW/218 PS (GT Performance und GTS). Frontantrieb, feste Übersetzung. Gewicht 1554 kg, Kofferraum 326 l, Akku 52 kWh netto, max. Ladetempo (AC/DC) 11 bzw. 100 kW, WLTP-Reichweite 364 km, WLTP-Verbrauch 16,5 km. Preise: ab 38.400 Euro (GT), Topmodell GTS ab 44.200 Euro (vor Förderungen).
Was am Alpine A290 gefällt: Die optische Präsenz, ohne zu übertreiben. Der gelungene Motorensound im Sport-Modus.
Was am Alpine A290 weniger gefällt: Das Gewicht des Akkus ist fahrdynamisch die größte Bürde für Antrieb und Fahrwerk.
Was am Alpine A290 überrascht: Man munkelt über eine stärkere Allrad-Variante.
Der Alpine A290 ist perfekt für: Fans ohne überzogene Dynamik-Ansprüche.