Dass am europäischen Automobilmarkt aktuell kaum ein Stein auf dem anderen bleibt, liegt maßgeblich an den chinesischen Herstellern, die mit ihrem Trommelfeuer an Neuvorstellungen die etablierten Marken vor sich hertreiben. Im Windschatten des China-Marktführers BYD hat sich auch die Marke MG zu einem ernst zu nehmenden Herausforderer gemausert. Als sich die britische Traditionsmarke, seit bald zwei Jahrzehnten in Besitz des chinesischen Konzerns SAIC, vor gut sechs Jahren auf den europäischen Markt wagte, war das noch nicht abzusehen gewesen. Die ersten Modelle, die etwas langweilig gezeichneten SUV ZS und EHS, waren wenig spektakulär, überzeugten jedoch durch ihr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. In der nächsten Welle sorgen die Kompaktmodelle MG3 und MG4 sowie das Mittelklasse-SUV Marvel R nicht nur für einprägsamere Modellbezeichnungen, sondern auch für mehr Aufmerksamkeit bei den potenziellen Käufern.
MG erobert europäischen Automarkt
Im Vorjahr schaffte man so exakt 4009 Neuzulassungen in Österreich, das bedeutet ein Plus von satten 61 Prozent sowie einen Marktanteil von 1,6 Prozent. Im chinainternen Duell ist man damit zwar noch hinter BYD. Auf europäischer Ebene ist man dem großen Konkurrenten aus dem eigenen Land mittlerweile jedoch immer öfter eine Nasenlänge voraus. Und das gilt keinesfalls nur für den "Heimatmarkt" England, wo MG dank des historischen Heimvorteils bei einem Marktanteil von 4,2 Prozent liegt. Hier wie dort scheint die Mischung aus attraktiven Preisen, Mainstream-Design und einer breiten Antriebspalette bei den Kunden anzukommen. Auf dem ganzen Kontinent konnte so bis dato eine halbe Million Fahrzeuge abgesetzt werden.
Manging Director Alexander Struckl treibt Elektro-Strategie voran
Um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen, folgen in diesem Jahr vor allem neue Hybride und Plug-in-Hybride. Hinter der wieder einmal etwas sperrigen Bezeichnung MG ZS Hybrid+ verbirgt sich ein Vollhybrid mit einem Startpreis von 21.490 Euro. Der HS PHEV+ lässt sich derweil anstecken und schafft so laut Werksangaben eine rein elektrische Reichweite von über 100 Kilometern. Die Preise starten bei 34.990 Euro. Unter Führung des neuen Managing Director Alexander Struckl setzt man aber weiterhin auch auf die Elektro-only-Schiene - und das, obwohl die anfallenden Zölle für Elektroautos aus China mittlerweile voll durchschlagen. Bis auf Weiteres werden die dadurch entstehenden Zusatzkosten vom Hersteller direkt übernommen, etwaige Preisanpassungen behält man sich seitens der österreichischen Importgesellschaft Asia Car Import Austria dennoch vor. Denn es gibt auch Grund zur Freude bei den Stromern: Für das "Leuchtturmmodell" MG Cyberster, den bis dato einzigen Elektro-Roadster weltweit, liegen laut Alexander Struckl hierzulande über 100 Bestellungen vor, und das zu Preisen von 57.590 Euro.
Maxus dominiert elektrisches Nutzfahrzeugsegment
Weniger spektakulär, aber ebenso erfolgreich reüssiert derweil die ebenfalls zu SAIC gehörende Nutzfahrzeugsparte Maxus, mittlerweile unter der Führung von Auto-Vollprofi Andreas Kostelecky. Insgesamt 1052 Neuzulassungen 2024 markieren einen Meilenstein und bedeuten die Nummer-eins-Position bei den leichten elektrischen Nutzfahrzeugen - zumal hauptsächlich getrieben von einem Großauftrag mit 100 Prozent gelber Lackierung.