182 Teams aus 12 Nationen, insgesamt 40 Automarken sowie in Summe acht Etappen über 900 Kilometer durch vier Bundesländer - auch die 32. Auflage der Ennstal-Classic, die heute mit dem traditionellen Stadt-Grand-Prix in Gröbming zu Ende geht, hatte in diesem Jahr wieder unzählige Superlative zu bieten.
Internationale Anerkennung für die Ennstal-Classic
Begonnen hat alles im Jahr 1993 mit einer kleinen Gruppe eingeschworener Oldtimer-Enthusiasten. Mehr als drei Jahrzehnte später ist die "Ennstal", wie sie in der Szene liebevoll genannt wird, die bei Weitem bedeutendste Veranstaltung für klassische Automobile in Österreich. Auch international zählt die von Helmut Zwickl und Michael Glöckner gegründete Gleichmäßigkeitsfahrt mit Start und Ziel im steirischen Ennstal heute zu einem elitären Zirkel, auf Augenhöhe mit legendären Vorbildern wie der italienischen Mille Miglia oder dem Goodwood Festival of Speed in England.
Ennstal-Classic bringt Nostalgie zurück
Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept, einem Alleinstellungsmerkmal, kommt man früher oder später immer auf den Claim der Veranstaltung: "Autofahren im letzten Paradies". Tatsächlich erinnert die Ennstal-Classic an eine Zeitreise zurück in die goldene Ära des Motorsports, als Autofahren noch unbeschwert und ohne schlechtes Gewissen möglich und die Technik noch analog war.
Oldtimer-Rallye begeistert immer mehr Besucher
Wie groß die Faszination für das Lustobjekt Automobil unter den Menschen in diesem Land trotz allem immer noch ist, spiegelt sich auch im stetig zunehmenden Zuschauerinteresse wider. Auf praktisch jedem einzelnen der insgesamt über 900 Kilometer säumen begeistert winkende Zuschauer den Straßenrand. Und je kleiner und abgelegener die Dörfer und Ortschaften sind, desto enthusiastischer wird die durchziehende Oldtimer-Karawane gefeiert. Bei Organisator und Mitgründer Michael Glöckner ist die Freude über diese Art von "Public Viewing vor der eigenen Haustür" enorm: "Darüber hinaus ist das auch eine Art von gelebter Nachhaltigkeit - anders als beispielsweise bei einem Fußballspiel müssen unsere Fans nicht zu Tausenden mit dem Auto in ein Stadion pilgern, sondern können das Spektakel im Campingstuhl sitzend vor der eigenen Haustür erleben", berichtet Glöckner mit einem Augenzwinkern.
Thema Nachhaltigkeit wird ernst genommen
Freilich sorgt die Oldtimer-Rallye, deren Reglement das Überschreiten von Tempolimits eher bestraft denn fördert, bei beliebten Etappen-Highlights wie dem Red-Bull-Ring, der Altstadt von Steyr oder dem Zieleinlauf in Gröbming für mehr regionalen Verkehr. Angesichts der enormen Freude aller Beteiligten und des touristischen und damit auch wirtschaftlichen Mehrwerts dürfte diese Zusatzbelastung allerdings in einer akzeptablen Relation zum gesellschaftlichen Nutzen stehen. Zumal man seitens der Veranstalter das Thema Nachhaltigkeit durchaus ernst nimmt: Seit 2021 werden namhafte Geldbeträge in verschiedene Kompensationsprojekte investiert. Auch die potenziell CO₂-neutralen Treibstoffe, wie sie dieses Jahr erstmals beim Gaisbergrennen eingesetzt wurden, sind für Michael Glöckner ein wichtiges Thema: In diesem Jahr sei es aus seiner Sicht noch ein wenig zu früh gewesen für einen flächendeckenden Einsatz, doch den E-Fuels gehöre bei den Oldtimern die Zukunft. So macht die technische Innovation auch vor den bis zu 100 Jahre alten Boliden der Ennstal-Classic nicht halt: Bereits 2023 wurde die offizielle Zeitnehmung komplett auf GPS umgestellt.