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Green-NCAP-Test: Elektroautos bei Öko-Test weit voraus

Wo liegen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Antriebskonzepte? Im aktuellen Green-NCAP-Test wurde die Klimabilanz von 78 Neuwagen ermittelt.

Beim Green-NCAP-Test werden die Abgaswerte keineswegs nur unter Laborbedingungen gemessen.
Beim Green-NCAP-Test werden die Abgaswerte keineswegs nur unter Laborbedingungen gemessen.
Die Effizienz des E-Motors wirkt sich positiv aus.¦Dominik Darnhofer¦ÖAMTC-Techniker
Die Effizienz des E-Motors wirkt sich positiv aus.¦Dominik Darnhofer¦ÖAMTC-Techniker

Seit dem Jahr 2019 bewertet die Initiative Green NCAP ("New Car Assessment Program") in der EU die Umweltfreundlichkeit von Pkw nach einheitlichen Standards. Schwerpunkte sind dabei die Schadstoffemissionen, der Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch sowie die generelle Klimaschädlichkeit, beginnend bei der Produktion.

Green NCAP führt strenge Emissionstests durch

Die bei der Green NCAP durchgeführten Testprozeduren bestehen aus Abgasmessungen - einerseits im Labor, andererseits auf der Straße. Bei den Labortests werden dabei auch solche Schadstoffe gemessen, die nicht gesetzlich limitiert sind. Neben Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen, Stickoxiden, Partikelanzahl und Partikelmasse etwa auch Lachgas und Ammoniak. Neu ist seit 2022 ein zweistufiger Ansatz für die Tests: Seither muss jedes Testfahrzeug drei Mal auf den Prüfstand und ein Mal auf die Straße. Jene Autos, die in diesen Basistests in jeder der drei Kategorien mindestens 3,5 von 10 erreichbaren Punkten und zusätzlich im Durchschnitt mindestens 5 Punkte holen, müssen sich in der Folge noch vier weiteren Tests stellen, um ihre guten Ergebnisse nochmals zu bestätigen.

Als Reaktion auf die Abgasskandale der vergangenen Jahre zählt der besonders realitätsnahe WLTC-Testzyklus zur Standardprozedur: Bei minus sieben Grad Celsius wird die Funktion der Abgasnachbehandlung einer strengen Prüfung unterzogen. Dazu kommen drei weitere Durchläufe auf der Straße, bei denen die Werte bei hoher Zuladung, besonders sportlicher bzw. möglichst sparsamer Fahrweise sowie in einer Stausituation gemessen werden.

Last, but not least werden im Rahmen der sogenannten Well-to-Wheel-Basis (WTW) auch jene Treibhausgasemissionen miteinbezogen, die bei der Bereitstellung der Energie anfallen - also Kraftstoff, Gas, Wasserstoff oder elektrischer Strom. Bereits seit Anfang 2022 neu ist die Lebenszyklusanalyse, in der die tatsächlichen Umweltauswirkungen der Autos über ihre gesamte Lebensdauer ermittelt werden. Diese Beurteilungen fließen zwar noch nicht in die endgültigen Sternebewertungen ein, können aber für jedes getestete Fahrzeug auf der Webseite des Green NCAP abgerufen werden.

Elektroautos dominieren Green-NCAP-Bewertungen

Nach dem neuen Green-NCAP-Verfahren wurden bisher 78 Modelle getestet, darunter 41 Benzinermodelle (10 davon mit Mildhybrid-Antrieb, 7 mit Vollhybrid-Antrieb, 2 als Plug-in-Hybrid sowie 1 Flex-Fuel-Modell), 10 Dieselmodelle und 27 Elektrofahrzeuge. Die Bestnote von vollen fünf Sternen schafften bisher 27 Autos - allesamt mit Elektroantrieb. Auf das bisher beste Ergebnis kam dabei der Dacia Spring mit 9,9 Punkten, gefolgt von BYD Dolphin, Hyundai Ioniq 6, Tesla Model 3 und VW ID.7 mit jeweils 9,8 Punkten. "Reine E-Autos haben in Hinblick auf ihren ökologischen Fußabdruck einen entscheidenden Vorteil: Im Fahrbetrieb gibt es keinerlei Emissionen", erklärt ÖAMTC-Techniker Dominik Darnhofer das Ergebnis. "Dazu kommt die hohe Effizienz des E-Motors, die sich positiv auf den indirekten CO₂-Ausstoß auswirkt, der bei der Erzeugung und Bereitstellung des Ladestroms entsteht."

Die Benziner sammeln sich im Mittelfeld. Bester Vertreter ist der Toyota Aygo X mit drei Sternen. Als beste Autos mit Dieselantrieb erreichen der BMW 220d, der Mercedes E 300d 4matic, Opel Mokka 1.5 und Astra 1.5 sowie der Peugeot 308 drei Sterne. Während Modelle mit Voll- bzw. Plug-in-Hybrid-Antrieb mit Bewertungen zwischen 3,5 und 2,5 Sternen auf Niveau der Verbrenner liegen, hat der Mildhybrid-Antrieb kaum positive Auswirkungen auf die Emissionen.