Nomi spricht sanft. Sie erfüllt die meisten Wünsche. Wenn nicht, sagt sie ausweichend: "Ich habe Sie nicht verstanden." Ja, auf Deutsch. Und in der Höflichkeitsform. Ihre Schöpfer sagen, sie könne auch Englisch und Norwegisch. Chinesisch sowieso, aber nicht hier. "Hi Nomi, Massage auf dem Beifahrersitz bitte!" Und schon wird massiert. Durch die Technik, nicht Nomi selbst. Nomi schaltet auch die Heizung ein, öffnet oder schließt Fenster, ist sehr zu Diensten. Und manchmal rollt sie auch mit ihren Kulleraugen. Nomi sitzt auf dem Dashboard. "In allen Nio-Modellen", wird versichert. Nur manche Zusatzfunktionen macht Nomi nur gegen Aufpreis.
Nio eröffnet innovatives Zentrum in Berlin
Nomi ist ein zentraler Teil des innovationsgetriebenen chinesischen Herstellers Nio. Der manchen vielleicht nur als Rennteam ein Begriff ist, das seit Beginn der Formel E an dieser WM teilnimmt, dort anfangs zwei Siege feierte und jetzt nach einer Durststrecke wieder gut mithält. Das will Nio auch im europäischen Automarkt. "Wir unterschätzen die Bedingungen hier keineswegs und wissen, wie schwierig es wird", sagt der geschäftsführende Vizepräsident für Produkt- und Programmmanagement, Mark Zhou, bei der Eröffnung des neuen, 1500 Quadratmeter umfassenden Nio-Innovationszentrums im Berliner Trendbezirk Friedrichshain. Nahe der historischen Oberbaumbrücke, doch im revitalisierten Altbau hat Nio quasi den europäischen Thinktank etabliert, neben dem Designcenter in München und dem Europa-Hauptquartier in Amsterdam.
Vom Bauernsohn zum Milliardär
Nio wurde erst 2014 vom damals 40-jährigen Bauernsohn William Li gegründet. Neun Jahre später beziffert Bloomberg Lis Vermögen mit 7,11 Mrd. Dollar. Nio beschäftigt als ehemaliges Start-up mit Sitz in Schanghai mittlerweile 15.000 Mitarbeiter, 6000 werken an der Software. Nio startete 2021 in Europa, natürlich in Norwegen. 2022 kamen Dänemark, Schweden, die Niederlande und Deutschland als nächste Exportmärkte dazu. Und bald, noch im Sommer, wird Nio in weiteren europäischen Ländern Fuß zu fassen versuchen. So auch in Österreich als vierter Chinese nach MG, Maxus und BYD. Seit Jänner ist der Wiener Martin Rieder (früher im Disney-Konzern, bei Samsung und Vibe) Geschäftsführer, der mit vorerst 15 Mitarbeitern den Österreich-Vertrieb aus Wien leiten wird - ohne noch Details, Marktziele usw. zu verraten, "aber bald gibt es dazu Informationen". Modellpalette, Vertrieb etc. werden sich an Deutschland anlehnen. Und um die Sportlimousinen ET5 (Mittelklasse), ET7 (Oberklasse-"Schlachtschiff") und die SUVs ES7 und EC7 drehen. Alle rein elektrisch natürlich. Kein Plug-in ist im Portfolio.