Wie die Zeit doch vergeht: Vor 25 Jahren kam die erste Generation des Octavia RS auf die Welt und entpuppte sich vom Stand weg als Bestseller. Selbst die ärgsten Kritiker mussten einsehen, dass sich die Marke vom einstigen Ostblockcharme völlig gelöst hatte und einfach verdammt viel Auto fürs Geld hergab. Den Motor stiftete damals der Golf GTI, es war der 1,8-Liter-Fünfventiler-Turbo mit 180 PS - eine Tradition, die bis heute Bestand hat. Mittlerweile ist man bei zwei Litern Hubraum und 265 PS angelangt, der Turbolader ist geblieben. Wir halten das für eine sehr vernünftige Zahl - man hebt sich so gut von den braven Geschwistern ab, übertreibt aber nicht gleich wie der Golf R, in dem der EA888 genannte Motor gleich 333 PS leistet.
Octavia RS besticht mit Technik
Angetrieben wird der Octavia RS per Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an den Vorderrädern. Damit die 370 Newtonmeter Drehmoment auch vernünftig dort ankommen, hat man dem Wagen eine elektromechanische Vorderachssperre mit auf den Weg gegeben, die wirklich vorzüglich funktioniert: im Alltag diskret, blitzschnell zur Stelle, wenn Traktionsverlust droht. Ehrensache für die Tschechen, die eine ähnliche Technologie erfolgreich mit dem Fabia im Rallyesport verwenden.
Einschub am Rande: Wer dennoch auf dem Allradantrieb besteht, dem wird mit der ebenso neu eingeführten 204-PS-TSI-Version geholfen - diese gibt es allerdings nur in der Selection- (ab 46.080 Euro) und Sportline-Ausstattung (ab 51.780 Euro, also praktisch auf Augenhöhe mit der RS-Variante).
Škoda optimiert Octavia RS Ausstattung
Damit die Fuhre auch der Leistung adäquat abgebremst werden kann, hat Škoda dem Octavia RS rundum innen belüftete Bremsscheiben mitgegeben: vorn 330 und hinten 310 Millimeter im Durchmesser, was dem sportlichen Einsatz durchaus gerecht wird. Logisch auch, dass ein Sportfahrwerk mit kürzeren Federn und eigens abgestimmten Dämpfern zum Einsatz kommt. Außen erkennt man den RS an den typischen Insignien: Statt Chrom gibt es böses Schwarz, was einem sofort an Kühlergrill, Scheibenrahmen und Spiegelkappen auffällt. Sollte man sich für den Kombi entscheiden - was de facto 95 Prozent der geneigten Kundschaft tun -, bekommt man noch eine schwarze Dachreling obendrauf. Weiters ist der RS der einzige Octavia mit Matrix-LED-Scheinwerfern serienmäßig. Auch im Innenraum dominiert Schwarz: Die Sportsitze verfügen über integrierte Kopfstützen, in die das RS-Logo eingestickt ist, und Sitzwangen mit roten Kontrastnähten. Diese finden sich auch noch am stoffüberzogenen Armaturenbrett wieder. Dass das große 13-Zoll-Infotainmentdisplay serienmäßig an Bord ist, versteht sich beim Topmodell natürlich von selbst.
Allradantrieb steigert Kodiaq RS Leistung
Der Motor des Octavia RS versieht auch in der Neuauflage des Kodiaq RS seinen Dienst, leistet dort allerdings 30 Newtonmeter mehr, weil hier Allradantrieb zum Einsatz kommt. Klar werden jetzt einige anmerken, dass ein Škoda um 70 Kiloeuronen keine Mezzie darstellt. Wer genauer in die Preisliste sieht, wird jedoch feststellen, dass man hier einmal volle Hütte bekommt, während man etwa bei den Konzernkollegen aus Ingolstadt gerade einmal in den Niederungen des Konfigurators steht. Das erklärt den überraschend hohen RS-Anteil von 15 Prozent bei den Kodiaqs. Ein Auszug aus den Ausstattungshighlights: LED-Matrixscheinwerfer, Zugangssystem KESSY, adaptives Fahrwerk DCC. Und dann wäre da noch die Option auf sieben Sitze, falls Sie jemandem den Kodiaq RS als absoluten Vernunftkauf erklären wollen.
Neuvorstellung: Škoda Octavia RS
Fünfsitzige Limousine oder Kombi, R4-Turbobenziner mit 195 kW/265 PS, Frontantrieb, Leergewicht 1520 kg, Kofferraum 600 bis 1555 Liter (Limousine), 640-1700 Liter (Kombi), WLTP-Verbrauch 6,8 l/100 km, Preis 51.890 Euro.
Neuvorstellung: Škoda Kodiaq RS
Fünfsitziges SUV, R4-Turbobenziner mit 195 kW/265 PS, Allradantrieb, Leergewicht 1859 kg, Kofferraum 910 bis 2105 Liter, WLTP-Verbrauch 8,2 l/100 km, Preis 70.590 Euro.
Was gefällt: Der Brandstifter im Biedermann.
Was weniger gefällt: Die motorbezogene Versicherungssteuer. Sonst gibt's wenig.
Was überrascht: Wie schnell man sich an die Leistung gewöhnt.
Perfekt für: Jene, die gelegentlich der Hafer sticht.