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911 Targa 4 GTS: Topathlet mit Open-Air-Flair

Schönheit trifft Hightech, Tradition verschmilzt mit Elektroschub: Mit dem 911 Targa 4 GTS hat Porsche ein technisches Meisterwerk geschaffen.

Vermutlich der schönste Porsche im aktuellen Modellangebot: der 911 Targa 4 GTS.
Vermutlich der schönste Porsche im aktuellen Modellangebot: der 911 Targa 4 GTS.

Für all jene, die sich nicht permanent mit der Evolution der Modellreihe 911 beschäftigen: Hinter dem Kürzel GTS verbirgt sich ein Elfer mit mehr Leistung als ein "normaler" Carrera, jedoch noch mit Respektabstand zum Turbo oder gar dem GT3. Dass der jüngste GTS dennoch spürbar stärker ist als der Vorgänger, hängt nicht nur an dem halben Liter mehr an Hubraum - insgesamt legt der 3,6-Liter-Boxer gerade einmal fünf PS zu. Völlig neu ist hingegen der Aufbau des Turboladers: Dieser ist ab sofort zweigeteilt und wird erstmals von einem E-Motor unterstützt, der zwischen Verdichter- und Abgasturborad verbaut ist. Dieser sogenannte T-Hybrid-Antrieb treibt nicht nur die Systemleistung auf beachtliche 542 PS, sondern macht sich vor allem in der Dynamik bezahlt. Ein weiterer Elektromotor wurde ins Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert, was für eine besonders harmonische Gasannahme sorgt.

Der GTS fährt sich unverschämt gut

Als Resultat dieser gezielten Elektrifizierung fährt sich der GTS schon fast unverschämt gut - wobei der Mehrwert im Alltag vor allem im Fahrgefühl völlig ohne Turboloch spürbar wird. Dass fast immer noch ein bisserl mehr geht, beweist der rote Knopf auf dem Lenkrad. Der "Sport-Response-Button" trimmt Motor und Getriebe für 20 Sekunden auf maximale Power. Notwendig hätte das der GTS nicht, auch im Normalbetrieb bleibt einem immer mal wieder der Mund offen stehen, was auch am permanenten Allrad und der serienmäßigen Hinterachslenkung liegt. Angesichts der offensichtlichen Vorteile der äußerst behutsam integrierten elektrischen Komponenten tun sich selbst gusseiserne Traditionalisten schwer damit, das schlechtzureden. Leichter fällt die Kritik da schon beim digitalen Display, das die wunderbar analogen Rundinstrumente endgültig ersetzt hat.

Spektakuläre Dachkonstruktion: der Targa GTS verwandelt sich in Cabrio

Last, but not least bleibt natürlich noch die spektakuläre Dachkonstruktion, die den Targa GTS in einem faszinierenden Akt der Metamorphose vom fließend gezeichneten Coupé in ein Teil-Cabrio verwandelt. Die Tatsache, dass der offene Targa aus praktisch jeder Perspektive zum schönsten 911 mutiert, ist der zahlungskräftigen Kundschaft hoffentlich den astronomischen Preis wert.

Im Test: Porsche 911 Targa 4 GTS


3,6-Liter-Benziner + E-Motor, 398 kW/542 PS, 8-Gang-DKG, Allrad; 2+2 Sitze, 1745 kg, Maße (L/B/H): 4550 x 1860 x 1340 mm, Kofferraum 136 l (vorn) plus 163 l (hinten), WLTP-Verbrauch 10,8 l/100 km, 245 g CO₂/km, im Test: 13,1 l, Preis Testauto 276.572,05 Euro.

Was gefällt: die elegante Elektrifizierung.

Was weniger gefällt: jenseitig teuer.

Was überrascht: die Harmonie im Alltag.

Perfekt für: 911-Feinschmecker.