Der Legende nach soll der heilige Wolfgang einst vor dem Teufel auf den Falkenstein geflüchtet sein. Just bevor sich der Satan seiner Seele bemächtigen konnte, öffnete sich wie von Zauberhand eine Felswand und gewährte dem Heiligen einen sicheren Unterschlupf. Noch heute findet sich im Inneren des Kirchleins jener dunkle, enge Felsgang, in dem sich der heilige Wolfgang in seiner Not verborgen haben soll. Wer sich hier hindurchzwängt, heißt es in den Überlieferungen, könne sich dadurch von seinen Sünden befreien. Der glatte, abgeschliffene Stein verrät, dass es wohl Abertausende Wallfahrer gewesen sein müssen, die sich in dieser Hoffnung durch den engen Felsgang gezwängt haben.
Heilendes Wasser
Tatsächlich ist das noch nicht alles, was dieser besondere Ort hoch über dem Wolfgangsee an Geheimnisvollem bereithält. So liegt unweit des Kirchleins auch eine Quelle, deren heilendes Wasser bei Augenleiden helfen soll. Gleich daneben findet sich ein Kultstein, der, wenn man ihn dreht, sogar einen Wunsch erfüllen soll. Und auch wenn man nichts von derlei Magie hält, lohnt es sich doch, diesen besonderen Ort aufzusuchen.
Was dem Wolfgangsee der heilige St. Wolfgang, ist dem Untersberg der Kaiser Karl. Obwohl der Kaiser in Aachen begraben wurde, besagt die Sage, dass er noch immer im Untersberg im Kreise seiner Edelleute auf seine Auferstehung wartet. Alle 100 Jahre, so die Überlieferung, schickt er einen Knappen hinaus, der die Raben, die um den Untersberg fliegen, zählen muss. Zählt der 24 Stück an der Zahl - nicht mehr und nicht weniger -, so wird sich der Kaiser erheben, um die letzte Schlacht der Menschheit am Walserfeld beim Birnbaum zu führen. Zählt der Knappe nicht genau 24 Raben, so legt sich der Kaiser wieder hin und schläft für weitere 100 Jahre. Karls Weinkeller, voll des köstlichsten Weins, befindet sich laut Sage in der sogenannten Karlshöhle. Durch viele Klüfte, auf fast ungangbaren Wegen, heißt es, gelange man von da aus unter der Erde zum Walser Birnbaum und weiter bis zum Salzburger Dom.