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Mythenumwobene Orte rund um Salzburg

Vom Falkenstein zum Karlsohr: von Wünschen, die in Erfüllung gehen, wenn man einen Stein dreht, und mythischen Orten rund um Salzburg.

In die Felswand gebaut: die Falkensteinkirche.
In die Felswand gebaut: die Falkensteinkirche.

Der Legende nach soll der heilige Wolfgang einst vor dem Teufel auf den Falkenstein geflüchtet sein. Just bevor sich der Satan seiner Seele bemächtigen konnte, öffnete sich wie von Zauberhand eine Felswand und gewährte dem Heiligen einen sicheren Unterschlupf. Noch heute findet sich im Inneren des Kirchleins jener dunkle, enge Felsgang, in dem sich der heilige Wolfgang in seiner Not verborgen haben soll. Wer sich hier hindurchzwängt, heißt es in den Überlieferungen, könne sich dadurch von seinen Sünden befreien. Der glatte, abgeschliffene Stein verrät, dass es wohl Abertausende Wallfahrer gewesen sein müssen, die sich in dieser Hoffnung durch den engen Felsgang gezwängt haben.

Heilendes Wasser

Tatsächlich ist das noch nicht alles, was dieser besondere Ort hoch über dem Wolfgangsee an Geheimnisvollem bereithält. So liegt unweit des Kirchleins auch eine Quelle, deren heilendes Wasser bei Augenleiden helfen soll. Gleich daneben findet sich ein Kultstein, der, wenn man ihn dreht, sogar einen Wunsch erfüllen soll. Und auch wenn man nichts von derlei Magie hält, lohnt es sich doch, diesen besonderen Ort aufzusuchen.
Was dem Wolfgangsee der heilige St. Wolfgang, ist dem Untersberg der Kaiser Karl. Obwohl der Kaiser in Aachen begraben wurde, besagt die Sage, dass er noch immer im Untersberg im Kreise seiner Edelleute auf seine Auferstehung wartet. Alle 100 Jahre, so die Überlieferung, schickt er einen Knappen hinaus, der die Raben, die um den Untersberg fliegen, zählen muss. Zählt der 24 Stück an der Zahl - nicht mehr und nicht weniger -, so wird sich der Kaiser erheben, um die letzte Schlacht der Menschheit am Walserfeld beim Birnbaum zu führen. Zählt der Knappe nicht genau 24 Raben, so legt sich der Kaiser wieder hin und schläft für weitere 100 Jahre. Karls Weinkeller, voll des köstlichsten Weins, befindet sich laut Sage in der sogenannten Karlshöhle. Durch viele Klüfte, auf fast ungangbaren Wegen, heißt es, gelange man von da aus unter der Erde zum Walser Birnbaum und weiter bis zum Salzburger Dom.

Kaiser Karls Weinkeller

Das Karlsohr, eine Öffnung der Karlshöhle.
Das Karlsohr, eine Öffnung der Karlshöhle.

Ganz in der Nähe der monumentalen Fürstenbrunner Quellfassung zeigt sich links am Wegesrand ein eigenartig geformtes Loch, das senkrecht in die Tiefe führt. Es ist das sogenannte Karlsohr, die obere Öffnung der Karlshöhle. Auch an diesem Ort sollen sich übernatürliche Kräfte entfalten: Wer etwas loslassen möchte, sollte einen Stein nehmen und ihn mit dem belegen, von dem er sich lösen möchte. Danach muss der Stein ins Karlsohr geworfen werden. Ob das Ritual funktioniert, muss dann jeder und jede für sich herausfinden ...

Der Fagerstein

Die Wilhelmskapelle in St. Koloman.
Die Wilhelmskapelle in St. Koloman.

Am Weg zum Seewaldsee liegt versteckt im felsigen Gelände am Fuße der Wilhelmswand die Wilhelmskapelle. Sie ist eine der ältesten Sakralbauten Salzburgs. Überlieferungen zufolge befand sich hier einmal ein sagenhafter Felsspalt, in den Wallfahrer einst ihre Bitt- und Dankopfer geworfen haben sollen. Tatsächlich finden sich oberhalb des Kirchleins zwei liegende Felsblöcke, deren Steilflächen dicht mit eingeritzten Kreuzchen und anderen Zeichen bedeckt sind. Bis heute ist die Bedeutung der teils seltsamen Felsritzungen nicht vollends entschlüsselt. Auch der Felsspalt lässt sich heute nur noch erahnen, er wurde offenbar bei einer Sprengung verschüttet. Bereits seit der Hallstattzeit sollen Menschen diesen Ort als Kultstätte genutzt haben, was auch bei den kirchlichen Behörden lange Zeit für großes Misstrauen sorgte. Nach kleineren Bauten wurde 1850 schließlich die heutige Wilhelmskirche errichtet und der heidnische Ort damit endgültig als christlicher Wallfahrtsort besiegelt. Starke Erdenergien werden hier auch heute noch von sensiblen Menschen wahrgenommen: Es sollen heilende, inspirierende und wohltuende Kräfte sein, die vom Fagerstein ausgehen.