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Urlaub mit Wohnwagen, Camper & Co. Tipps für die kommende Campingsaison.

Für viele der Inbegriff von Freiheit: unterwegs mit dem Camper.
Für viele der Inbegriff von Freiheit: unterwegs mit dem Camper.

In den vergangenen Tagen sah es beim Blick aufs Thermometer nicht danach aus, und dennoch - der Frühling und damit auch der Sommer steht vor der Tür. Das heißt für viele: Campingzeit. Das klassische Zelten hat zwar schon seit Längerem komfortablen Wohnwagen und vor allem Campern, also Wohnmobilen, Platz gemacht, die Faszination der mobilen Übernachtung ist aber ungebrochen. Tendenz sogar steigend, mit fast acht Millionen Nächtigungen - das ist ein Plus von 23 Prozent - allein auf Österreichs Campingplätzen wurde letztes Jahr eine Rekordzahl erreicht. Betreiber großer Campingportale wie Maximilian Möhrle von camping.info raten zu raschen Entschlüssen: "Wer seinen Campingurlaub für dieses Jahr noch nicht gebucht hat, der sollte das spätestens jetzt tun." Auf den Plätzen der europäischen Reiseziele werden mittlerweile nicht nur Standplätze für Wohnmobile und Zelte angeboten, sondern auch komfortable Mobilheime oder Luxuszelte, Stichwort Glamping. Und von Poolanlagen und Wellnesseinrichtungen bis hin zum platzeigenen Golfplatz wird einiges geboten.

So viel kostet der Campingurlaub in anderen europäischen Ländern

Und das um vergleichsweise wenig Geld: Die Preisspanne für eine Campingnacht reicht von 13 bis 38 Euro, für zwei Personen in der Hauptsaison inklusive Stellplatz, Caravan, Strom und Ortstaxe. Am teuersten ist Camping in der Schweiz (38,01 €) und Italien (37,89 €) gefolgt von Kroatien (37,38 €), Spanien (33,44 €) sowie Österreich (32,83 €) und Slowenien (31,10 €). Unter 15 Euro kostet die Nacht auf einem Campingplatz in der Türkei, in Nordmazedonien und Albanien.

Bevor Reisemobil oder Wohnwagen endgültig aus dem Winterschlaf erwachen, steht der Frühjahrsputz an: Eine Reihe an Arbeiten und Kontrollen sollte vor Start in die Campingsaison erledigt werden. Erster Schritt: das Fahrzeug gründlich von Schmutz und Salzresten aus dem Winter reinigen und auf Schäden kontrollieren. Besonders wichtig: die Gasanlage. "Gemäß ÖNORM G107 ist ein Check alle zwei Jahre nötig - die Verantwortung hierfür liegt bei den Fahrzeughaltern", erklärt Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). Um mit einem voll funktionstüchtigen Fahrzeug in den Urlaub zu rollen, sollte man am besten rasch einen Termin in der Werkstatt ausmachen, für einen Rundumcheck und eventuell fürs Pickerl und vor allem auch für eine Überprüfung der Gasanlage, etwa beim ÖAMTC. Apropos Pickerl: In vielen Ländern gibt es keine oder kürzere Toleranzfristen. Also besser erneuern als Probleme und Verzögerungen an der Grenze zu riskieren.

Darauf sollte beim Rundumcheck geachtet werden

Mehlmauer fügt auch gleich eine kurze Checkliste hinzu für die Frühlingskontrolle.

Dichtung und Wahrheit: Gummidichtungen sollten auf Funktionalität und Sauberkeit geprüft werden, Schmutzstellen werden mit Wasser und faserfreiem Tuch abgewischt, undichte und raue Stellen mit silikonhaltiger Gummipflege geschmeidig gemacht. Fürs Sanitäre sollte auf Essigessenzen verzichten werden, diese schaden den Dichtungen.

Außen und innen hui: Was draußen überwintert hat, muss gründlich gereinigt und zudem auf Risse im Lack überprüft werden, die zu Rostschäden führen können. Im Innenbereich ist vor allem auf gesundheitsgefährdenden Schimmel zu achten. Dazu die ersten Sonnentage für ausgiebiges Lüften der Decken, Polster und Bezüge nutzen.

Alles fließt: Wer das Leitungssystem im Camper über den Winter mit Frostschutzmittel geschützt hat, kann das Gemisch in einem Gefäß auffangen und wiederverwenden. Danach ist die gesamte Anlage streng nach Gebrauchsanweisung zu spülen. Anschließend alle Ventile öffnen und Anlage entleeren, dabei den Boiler nicht vergessen.

Spannende Story: Die Batterie anklemmen, Spannung überprüfen und eventuell laden. Elektrische Anlagen sollten innen und außen gecheckt werden - mit besonderem Augenmerk auf Lichtanlagen wie Blinker, Brems- und Standlicht.

Die einen machen ihren Camper sommerfit, die anderen entscheiden sich für ein Mietfahrzeug. Auch da heißt es: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Zu achten ist hier nicht nur auf den Preis, sondern auf das Gesamtpaket, im Falle von Zusatzkosten. Etwa, welche Versicherungen und wie viele Freikilometer inkludiert sind, ob das Geschirr dabei ist. Abzuklären sind auch Stornokosten, unter welchen Umständen die - meist hohe - Kaution nicht vollständig zurückerstattet wird und wie hoch der Selbstbehalt im Schadensfall ist. Frischwassertank und die Gasflasche sollten bei Übernahme voll, der Abwassertank leer sein.

So campt man naturbewusst

Urlaub auf Rädern ist trendig, die Nachfrage ungebrochen hoch. Auch wenn Camping deutlich weniger CO2 erzeugt als etwa Flugreisen, bedeuten mehr Camper aber auch mehr Stress für die Natur. Wer ein paar Grundregeln beachtet, streichelt das gute Gewissen. Wiederverwendbare Campingausrüstung und und Küchenbehälter sind ratsam, so auch Lichterketten mit LED- oder Solarstrom. Extrapunkte gibt's für moderates Einsetzen der Klimaanlage, fürs Wassersparen und für sorgfältige Mülltrennung.

Besonders "grüne" Campingplätze sind mit dem Label Ecocamping und dem EU-Ecolabel gekennzeichnet. Sie greifen auf regionale Produkte und Services zurück, sind energieeffizient und vermeiden Abfall. Naturnaher Urlaub wird so auch zu naturbewusstem Urlaub.