Bestens präparierte Skipisten, variantenreiche Abfahrten, die unseren Adrenalinpegel in die Höhe schnellen lassen: Alle mögen die aufregende Seite des Winters. Aber er kann auch anders - nämlich ganz gemütlich und unaufgeregt. Der Slow Winter hält Einzug und bringt bewusste Entschleunigung mit sich. Diesmal bleiben die Ski, das Snowboard und die Langlaufski stehen, denn nun geht es auf anderen Pfaden hinaus in die Natur. Zu Fuß, mit Vierbeinern oder auf Kufen. Alles kann - nichts muss. Einfach ganz entspannt eben.
Den Winter erwandern
Idyllische Landschaften, glitzernde Schneedecken und ruhig liegende Gewässer: Winterwanderungen gehören zu den besonders entschleunigten Arten, um die kalte Jahreszeit zu genießen. Hier braucht es kein großes Equipment: Es empfiehlt sich eine warme Winterkleidung, Wanderstiefel und auch mit dem Ski- oder Skitouren-Outfit liegt man genau richtig. Um das Winterwunderland Österreich in vollen Zügen wandernd zu genießen, sollte die Route vorab geplant werden - ob im Flachland, entlang von Flüssen und Seen oder in den Bergen: Für jeden und jede ist eine optimale Wanderroute dabei.
Im Raurisertal, gelegen inmitten des Nationalparks Hohe Tauern, werden beispielsweise über 30 Kilometer Winterwanderwege präpariert. Sie führen durch das gesamte Tal und dabei lassen sich auch die einen oder anderen Tierspuren im Schnee entdecken - ein wunderbares Erlebnis für die ganze Familie. Entlang den Wanderrouten gibt es diverse Möglichkeiten einzukehren, der kostenlose Tälerbus bringt Winterwanderinnen und -wanderer ins Seidlwinkltal und bis zum Bodenhaus im hinteren Hüttwinkltal. Wer idyllische Aussichten und Ruhe sucht, wird im Nationalpark garantiert fündig.

Besondere Ausblicke bieten auch die Winterwanderungen am Tiroler Achensee. Über 150 Kilometer geräumte Winterwanderwege lassen die Wanderinnen und Wanderer in verschneite Landschaften eintauchen - ob in den Karwendeltälern, auf dem Berg oder entlang dem Achensee. Dazwischen laden Hütten, Almen und Gasthäuser auf eine Rast mit Tiroler Köstlichkeiten ein, bei der man sich aufwärmen kann. Von Dezember bis März nehmen einen die Naturpark-Ranger mit und zeigen im Rahmen des Achenseer Winterwanderprogramms, wie man sich in der Natur richtig verhält, um den Lebensraum der Tiere zu entdecken, ohne sie zu stören - und auch Pflanzen- und Schneekunde stehen auf dem Programm.
Tierisch unterwegs
Wer Lust auf eine Begleitung der besonderen Art beim Winterspaziergang hat, für den bietet sich eine Wanderung mit Alpakas an. Ursprünglich stammt die flauschig anmutende Kamelart aus den südamerikanischen Anden, mittlerweile findet man die peruanischen Vierbeiner aber auch häufig in heimischen Breitengraden. Alpakas sind die perfekte Begleitung beim Spaziergang. Eine weitere spazierfreudige Kamelart ist das Lama, das mit einer Schulterhöhe von etwa 120 Zentimetern auch ein wenig größer als ein Alpaka ausfällt. Wer mit den sanften Weggefährten unterwegs ist, verliert schnell jedes Zeitgefühl, und große wie kleine Tierliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Die ruhigen, neugierigen und intelligenten Lamas spucken im Übrigen entgegen der allgemeinen Meinung nicht willkürlich auf ihr Gegenüber, sondern am ehesten auf Artgenossen, wenn es um die Rangordnung geht. Hier ist also nichts zu befürchten.

Ein Lama-Wanderparadies befindet sich in der Tiroler Zugspitz Arena, wo man mit Zugspitzen-Panorama etwa eineinhalb Stunden mit den Lamas an der Leine raus in die Natur geht - in der Gruppe oder individuell gebucht. Im Montafon am Bartholomäberg wie auch in Saalbach-Hinterglemm im Salzburger Land ist das Lama-Trekking ebenfalls eine beliebte Winteraktivität - am besten erkundigt man sich im jeweiligen Tourismusbüro vor Ort, wo und wann Lama- und Alpaka-Trekkingtouren angeboten werden. Regelmäßiges Streicheln der Vierbeiner ist hier ausdrücklich erwünscht.
Jingle Bells
Eingepackt in wärmende Decken gleitet man in weiterer Folge ganz langsam über verschneite Felder und durch idyllische Wälder: Eine Pferdeschlittenfahrt ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein unvergessliches Wintererlebnis. Nicht unterschätzen sollte man dabei den Windchill-Faktor, also den Wind, der einem bei einer längeren Ausfahrt im Schlitten ins Gesicht bläst - Haube, Schal und Handschuhe sollten also nicht vergessen werden. Unterwegs gilt vor allem eines: Die Ruhe und die Natur in vollen Zügen genießen.
Pferdeschlittenfahrten werden in allen österreichischen Bundesländern angeboten, vom Flachland bis hinauf in die Berge. Wer möchte, sollte die Kutscherin oder den Kutscher nach interessanten geschichtlichen Anekdoten und geografischen Informationen zur Umgebung befragen - da gibt es oft wirklich Spannendes zu erfahren, was man vorher noch nicht über den Urlaubsort oder das Ausflugsziel wusste.
Romantik pur

Wer neben der Pferdekutschenfahrt noch ein weiteres romantisches Winterkapitel aufschlagen möchte, sollte sich eine Fackel- oder Laternenwanderung nicht entgehen lassen. Wenn das flackernde Licht auf die Schneekristalle trifft, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. In zahlreichen Orten in ganz Österreich werden während des ganzen Winters geführte Fackelwanderungen angeboten, häufig begleitet von interessanten Geschichten der Wanderführerinnen und -führer und mit einem kulinarischen Zwischenstopp oder Abschluss gekrönt. Ob entlang einer Klamm oder eines Sees, durch beschauliche Ortschaften oder mit einer Almhütte als Ziel: Man wird überrascht sein, in welch anderem Licht sich so manches im Schein von Laternenkerzen oder Fackeln zeigt.
Auf der Suche
Ein Abenteuer für die ganze Familie ist Geocaching im Winter. Dabei werden versteckte "Schätze" in allen Größen gesucht - vom fingerhutgroßen, selbst gebastelten Versteck in einer Walnuss über spezielle Behältnisse unter Sitzbänken bis hin zu eigenen Postkästen und vielem mehr: Den Versteckmöglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Über eine Onlineplattform holt man sich die Koordinaten der Caches, schon kann die Schatzsuche mittels GPS-Gerät oder Smartphone losgehen. Hat man den sogenannten Cache, also den versteckten Schatz gefunden, trägt man sich im darin enthaltenen Logbuch ein, um seinen Fund zu bestätigen. Geocaching kann zu jeder Jahreszeit gemacht werden, einige Caches sind jedoch speziell für die Wintersuche ausgelegt - und mit einem eigenen Attribut für "im Winter verfügbar" ausgestattet. Danach sollte man sich auf jeden Fall orientieren, um das Gelände und die Schwierigkeit des Verstecks richtig einschätzen zu können.
In einigen Wintersportorten gibt es auch eigene Geocaching-Abenteuer zu erleben, etwa im Skigebiet Hochkönig, wo es 15 Caches entlang diverser Abfahrten zu finden gibt. Auch am Stubaier Gletscher oder im Pitztal gibt es geniale Wintercaches. Einige Regeln sollten beim Geocachen aber in jedem Fall beachtet werden: Die Caches befinden sich immer an öffentlichen Orten - also keine Risiken eingehen oder wo hingehen, wo der Zutritt verboten ist. Außerdem ist auch hier die richtige Ausstattung das A und O, denn ohne passende Winterkleidung sollte man sich nicht auf Schatzsuche begeben. Weiters empfiehlt es sich, eine Taschenlampe griffbereit zu haben. Ein gefundener Cache wird nach dem Eintrag ins Logbuch wieder genauso versteckt, wie man ihn gefunden hat. So haben auch nachfolgende Geocacherinnen und -cacher wieder Spaß am Suchen und Finden. Tipp: Manche Geocaches können erst nach dem Lösen eines Rätsels gefunden werden oder enthalten einen Hinweis auf den nächsten Cache. So wird das Abenteuer noch aufregender.
Weitere Infos über die Spielregeln des Geocachens und den allgemeinen Verhaltenskodex gibt's auf der offiziellen Website: Geocaching.com