Wenn es um die Energiebilanz von Dämmstoffen geht, schneiden lose Cellulosefasern im Vergleich mit fossilen, mineralischen und anderen nachwachsenden Produkten am besten ab. Das zeigt eine Studie des deutschen Zentrums Ressourceneffizienz aus dem Jahr 2014. Allerdings ging sie davon aus, dass ausgediente Dämmmaterialien am Ende des Lebenszyklus thermisch verwertet werden, um Strom und Wärme zu erzeugen.
"Verbrennen ist aber höchstens die zweitbeste Lösung", sagt Marcel Bailey, Geschäftsführer des CWA-Cellulose-Werks Angelbachtal. Er hat für das Unternehmen anhand des Dämmstoffs Climacell "S" untersuchen lassen, inwieweit sich die Cellulose- fasern für ein Recycling eignen. Das Ergebnis der Papiertechnischen Stiftung in Heidenau: Mit einer Faserlänge von durchschnittlich 1,13 Millimetern eignet sich das Dämmmaterial am Ende des Nutzungszyklus, um Wellenstoff herzustellen, ein Ausgangsmaterial bei der Produktion von Wellpappe. "Das ist ökologisch gesehen eine gute Möglichkeit der Entsorgung", erklärt Bailey.
Cellulose als perfekter Hohlraumfüllstoff
Recycling steht übrigens auch am Anfang der Dämmstoffproduktion: Dafür werden Tageszeitungen, die beim Verkauf übrig bleiben, in einem ausgeklügelten Verfahren verwendet. Die losen Flocken eignen sich vor allem, um den Zwischensparrenbereich zu füllen. Das können Hohlräume im Dachbereich oder zwischen Wänden, aber auch begehbare Dachböden oder Kellerdecken sein. Die Hohlräume lassen sich mit den Celluloseflocken unkompliziert ausfüllen, sie werden dazu einfach über einen Schlauch eingeblasen. Eine kompakte Celluloseschicht von 28 Zentimetern genügt, um den Wärmedurchgangskoeffizienten auf 0,14 W/(m²K) zu senken.
Cellulose gewährleistet zudem einen guten Schall- und Brandschutz. Sie ist schwer entflammbar und entwickelt keine giftigen Rauchgase. Der Labortest beweist außerdem: Cellulosedämmstoff ist immun gegen Schimmel. Bei der Untersuchung wurden Schimmelsporen gezielt auf die Celluloseflocken aufgebracht: Sie zeigten keinerlei Wachstum. Damit sind Dämmstoffe aus Cellulose ebenso prädestiniert für Innenräume. Bei Gebäuden mit Holzrahmenbau kann das Material auch für die Fassadendämmung eingesetzt werden. Denn dabei werden von beiden Seiten Werkstoffplatten auf die Konstruktion aufgebracht, sodass auch hier trockene Hohlräume entstehen.