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Heizkosten senken: Heiße Tipps für kalte Zeiten

Einen Vorgeschmack auf die Heizsaison hat heuer der Juli geliefert. Energiespartipps hat Hermann Grießner von der Salzburg AG parat.

Heizen wird im kommenden Winter voraussichtlich wieder teurer. Vor allem bei Gas und Öl wirkt sich die erhöhte CO<Tiefstellen>2</Tiefstellen>-Bepreisung aus.
Heizen wird im kommenden Winter voraussichtlich wieder teurer. Vor allem bei Gas und Öl wirkt sich die erhöhte CO<Tiefstellen>2</Tiefstellen>-Bepreisung aus.

Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Heizsaison hat uns der Juli bereits geliefert. Bald wird das Energiesparen beim Heizen wieder ein Thema sein. Tipps hat Energieberater Hermann Grießner von der Salzburg AG. Das Heizen wird im kommenden Winter voraussichtlich wieder teurer. Vor allem bei Gas und Öl wirkt sich die erhöhte CO₂-Bepreisung auf fossile Brennstoffe aus. Um die Mehrkosten etwas abzufedern, kann in Salzburg noch bis 30. September bis zu bestimmten Einkommensgrenzen ein einmaliger Heizkostenzuschuss in der Höhe von 250 Euro beantragt werden. Energieberater Hermann Grießner hat zusätzliche Tipps, damit die Heizkosten nicht aus dem Ruder laufen.

Aktive und passive Wärmequellen

Grießner empfiehlt, in der Zeit der ersten kühlen Tage möglichst passive Wärmequellen zu nutzen: "Etwa Sonnenlicht, das man im Gegensatz zum Hochsommer jetzt ungehindert in den Raum lassen sollte. Oder einen Backofen, den man nach dem Backen einfach offen stehen lässt." Wenn nachts die Außentemperatur sinkt, ist es dagegen wichtig, Vorhänge und Rollläden zu schließen, damit die Wärme im Innenraum nicht verloren geht. Wird in einzelnen Räumen wie Wohnzimmer oder Bad mehr Wärme benötigt, sind im Herbst auch Einzelgeräte sinnvoll, vom Kachelofen über den Handtuchtrockner bis zum Infrarotpaneel. Türen zu unbeheizten Räumen sollten dann unbedingt geschlossen bleiben, um Zugluft zu vermeiden und die Wärme dort zu halten, wo sie benötigt wird.

Zieht euch warm an

Wir alle wissen außerdem, dass die individuell gefühlte Temperatur erheblich von der tatsächlichen Lufttemperatur abweichen kann. Ein warmer Pullover, Decken oder auch Teppiche am Boden, und schon fühlt sich die Umgebung wärmer an, als sie tatsächlich ist. Hermann Grießner: "Kleidung, die je nach Bedarf von sich aus wärmt oder kühlt, ist noch ein wenig Zukunftsmusik. Aber durch den Klimawandel wird das vor allem bei Berufsbekleidung ein immer wichtigeres Thema." Grundsätzlich ist es trotzdem wichtig, in der kalten Jahreszeit alle Räume im Haushalt ausreichend zu beheizen. Das schafft nicht nur ein angenehmes Raumklima, sondern vermeidet auch Schimmelbildung.

Der richtige Zeitpunkt zum Hochfahren der Zentralheizung hängt vom individuellen Wärmeempfinden ab. Kinder haben beispielsweise weniger Körpermasse als Erwachsene und kühlen deshalb rascher aus. Grundsätzlich gilt aber: "Sobald die Außentemperatur mehrere Tage unter zehn Grad Celsius liegt, ist die Zeit zum Aufdrehen auf jeden Fall gekommen", sagt Hermann Grießner.

Heizen und trotzdem sparen

Ist die Heizung einmal an, sollte man sie auch nicht mehr ausschalten, selbst wenn es zwischendurch einzelne warme Tage gibt. Die Heizung immer wieder hochzufahren, kostet zusätzliche Energie, gibt der Energieberater zu bedenken: "Am besten lässt man den Heizkreislauf auf niedriger Stufe laufen. Mit dem Thermostat auf Stufe eins bis zwei liegt man bei 17 bis 18 Grad Celsius. Wird mehr Wärme benötigt, regelt man untertags einfach hoch. Zu hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sollte man allerdings vermeiden." Auf die Temperaturschwankungen im Herbst reagieren Smart- oder Heizkörperthermostate mit Zeitsteuerung am besten. Sie passen die Innen- an die Außentemperatur an und helfen so, die Heizung effizient zu steuern und Energie zu sparen.

"Die Heizung immer wieder hochzufahren, kostet Energie."
Hermann Grießner
Energieberater

Idealerweise liegt die Innentemperatur im Schlafzimmer bei etwa 15 Grad, im Wohnraum bei maximal 22 Grad, im Badezimmer bei maximal 24 Grad, sagt Grießner: "Jedes Grad mehr kostet sechs Prozent mehr Heizenergie. Bei Heizkosten von 1500 Euro kann man mit zwei Grad Reduktion durchaus 200 Euro sparen."

Die Heizkörper müssen außerdem frei abstrahlen können. Das heißt, sie dürfen nicht mit Wäsche zugedeckt, von Vorhängen oder Möbeln verdeckt werden. Das blockiert die Wärmeabgabe, die Heizung muss mehr leisten, um den gesamten Raum zu erwärmen.

Der Salzburg-AG-Fachmann empfiehlt sogar, Reflexionsfolien an der Wand hinter den Heizkörpern anzubringen. Die Wärme wird dann abgestrahlt und nicht an die Wand abgegeben. Wenn Heizkörper gluckern und nur lauwarm werden, ist mit großer Sicherheit Luft im Leitungssystem. Einfach mit einem Vierkantschlüssel das Ventil aufdrehen, bis Wasser austritt, und danach wieder zudrehen.

Keine gekippten Fenster

Vom Sommer sind wir gewohnt, dass manche Fenster Tag und Nacht offen bleiben. Sobald geheizt wird, ist das reine Energie- und Geldverschwendung. Vor allem durch gekippte Fenster geht überdurchschnittlich viel Wärme verloren. Der Luftaustausch funktioniert schlecht, die Wände kühlen aus, im schlimmsten Fall kann sogar Schimmel entstehen. "Daher besser täglich mehrmals rund fünf Minuten stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster. Das spart bis zu 12 Prozent Heizenergie und hilft, die Feuchtigkeit aus den Räumen zu bringen. Die frische, kalte Luft von draußen ist außerdem trockener und lässt sich effizienter aufwärmen. Die Heizkörper sollte man für diese Zeit abdrehen." Lüften ist im Herbst und Winter besonders wichtig für ein gesundes und schimmelfreies Klima im Wohnraum. Das Optimum ist eine Sensor- und CO₂-gesteuerte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie sorgt für frische Luft und spart bis zu 90 Prozent Wärmeverlust gegenüber dem manuellen Lüften. Ein weiterer Tipp des Energieberaters: "Undichte Fenster und Türen machen das Zuhause nicht nur unbehaglich. Es muss auch mehr geheizt werden und der Energieverbrauch steigt schnell an. Dabei darf man auch den Wärmeverlust durch schlecht gedämmte Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen nicht unterschätzen. Dichtungsbänder sind günstig, rasch angebracht und effektiv."

Pickerl für die Heizung

Alle paar Jahre empfiehlt Hermann Grießner einen Heizungsservice, damit alles optimal läuft: "Luft in den Heizkörpern, veraltete Thermostatventile oder falsch eingestellte Heizkurven lassen den Energieverbrauch unnötig steigen. Besser die Heizkörper vor der Saison entlüften, Heizkurve und Vorlauftemperatur prüfen und einen hydraulischen Abgleich machen lassen. Wer das zumindest alle zwei Jahre tut, kann durchaus zehn Prozent Heizmaterial sparen."