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Holz natürlich vor der Sonne schützen

Holz braucht gerade im Außenbereich auch einen "Sonnenschutz". Experten empfehlen natürliche Lasuren mit Weißpigmenten.

Weißpigmente wirken wie eine „Sonnenmilch“ und schützen das Holz.
Weißpigmente wirken wie eine „Sonnenmilch“ und schützen das Holz.

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, bald wird die Garten- und Terrassenmöblierung wieder ins Winterquartier übersiedeln. Vor allem die stilvollen Holzmöbel brauchen aber eine jährliche Pflege, denn ähnlich wie die Haut leidet auch das Holz im Außenbereich unter intensiver Sonneneinstrahlung. Es trocknet aus, wird spröde und verfärbt sich.

Sonnenschutz für Holz genauso wichtig wie der vor Verwitterung

Verstärkt wird das Problem dadurch, dass Flächen wie Terrassen oder Fassaden durch mehr Sonnenstunden und immer kürzere Dachüberstände oft länger der Sonne ausgesetzt sind als früher. Für das Wohlergehen des Holzes ist also ein wirksamer Sonnenschutz so wichtig wie der vor Verwitterung - wird aber häufig vernachlässigt.

Entscheidend ist, das UV-Licht zu brechen, weil es im Holz das unter anderem für den natürlichen UV-Schutz zuständige Lignin zerstört. "Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Kristalle oder Pigmente", erklärt Werner Koppermüller, technischer Berater beim Naturfarbenhersteller Natural: "Kristallhaltige Anstriche haben allerdings den Nachteil der Schicht- beziehungsweise Filmbildung, wodurch die Poren des Holzes verschlossen werden und eventuell eingedrungene Feuchtigkeit nicht wieder rauskann. Das erhöht die Gefahr von Fäulnis." Er empfiehlt daher den Auftrag von natürlichen öl- oder wasserbasierten Holzlasuren, bei denen Weißpigmente das UV-Licht brechen, ähnlich wie die Sonnenmilch auf der menschlichen Haut. Solche Lasuren dringen tief ins Holz ein, ohne die Poren zu verschließen, und wirken so feuchteregulierend. Weiterer Vorteil: Die enthaltenen Weißpigmente wirken dem Nachdunkeln des Holzes entgegen.

Helle Hölzer dunkeln nach, dunkle hellen auf

Denn als Faustregel gilt: Helle Hölzer dunkeln durch Sonneneinstrahlung nach, dunkle dagegen hellen auf. Beim Auftrag einer farblosen Lasur würden dunkle Holzfarbtöne allerdings noch dunkler, ein zumeist unerwünschter Effekt.

Daher rät der Experte bei der Oberflächenbehandlung zur Verwendung von Lasuren mit einem Weißpigmentanteil von ca. 10 bis 20 Prozent, der das sogenannte Anfeuern verhindert. Das Holz behält seinen ursprünglichen Farbton. "Eine farblose Lasur würde dagegen aus dem Farbton Nuss einen Farbton machen, der Palisander entspricht."

Die Anwendung erfolgt üblicherweise einfach per Pinsel oder Rolle auf trockenem Untergrund. Auf neuem Holz im Außenbereich ist ein zweimaliger unverdünnter Anstrich ratsam. Ob man sich für öl- oder wasserbasierte Produkte entscheidet, ist laut Koppermüller schlichtweg eine Frage der persönlichen Vorliebe. Beide Varianten sind für draußen und drinnen geeignet.

Denn Sonnenschutz fürs Holz beschränkt sich keineswegs auf den Außenbereich: Auch in Wohnräumen sind Holzböden durch die immer weiter verbreiteten bodentiefen Fenster einer steigenden UV-Belastung ausgesetzt. Als Alternative für den Innenbereich bietet sich auch ein natürlicher Bienenwachsbalsam mit farblosem UV-Protektor an.

Wichtig: Holzpflegemittel wirken sich vor allem in Wohnräumen stark auf die Raumluftqualität aus, daher sollte man bei der Zusammensetzung der verwendeten Produkte ausschließlich auf natürliche Komponenten setzen.