"Normalerweise sind wir durchaus mit größeren Objekten beschäftigt", sagt Vorarbeiter Martin Freundlinger schmunzelnd. "Aber so etwas braucht's eben auch hin und wieder - und für unsere Stammkunden machen wir es besonders gern", ergänzt sein Chef Martin Reichl senior, Inhaber der Zimmerei Holzbau Reichl in Salzburg-Gnigl. Die Rede ist von einer alten Gartentür, die der Vorarbeiter in der Werkstatt gerade aufwendig und mit viel Feingefühl repariert.
Thermische Behandlung für längere Haltbarkeit des Holzes
Die "normalerweise etwas größeren Objekte" sind beispielsweise Mehrparteienhäuser in Holzbauweise. Oder Terrassen, die zu 95 Prozent aus heimischen Hölzern wie Lärche, Esche oder Kiefer hergestellt sind. Diese Hölzer werden in den Sägewerken oder holzverarbeitenden Betrieben zuvor thermisch behandelt und sind dadurch länger haltbar. Durch das Erhitzen werden sie zu modifizierten Hölzern, die sich durch langfristig verbesserte Eigenschaften und Dauerhaftigkeit auszeichnen. Die Wasseraufnahme verringert sich und meist kann auf chemische Holzschutzmittel gegen Pilze und Insekten verzichtet werden. Auf etwa fünf Prozent der Terrassen verbaut Reichl Tropenhölzer.
Unterbaukonstruktion aus Aluminium
Die Errichtung einer Terrasse erfordert zuerst eine Unterbaukonstruktion für sämtliche erdberührten Bereiche, die mit Aluminium kombiniert wird, als Schutz vor Feuchtigkeit. "Damit wird die Haltbarkeit um ein Vielfaches erhöht", erklärt der gelernte Zimmerer. Nötigenfalls werden Beton-Punktfundamente errichtet, um für die nötige Standfestigkeit zu sorgen, beispielsweise bei einem Carport. "Das ist unter Umständen wegen der zu erwartenden Schneelast erforderlich." Auf den Unterbau kommen Dielen, die heutzutage mit modernen Clips-Systemen ohne Schraubenverbindungen an der Alu-Unterkonstruktion befestigt werden. "Wichtig ist hier, dass die Dielen immer auf Abstand - etwa acht Millimeter - verlegt werden, damit das Wasser abrinnen kann", betont Reichl. Eine der Eigenschaften von Holz im Freien ist, dass es vergraut, wenn es der Witterung ausgesetzt ist. Regenwasser und Sonnenlicht sind hier am Werk und verändern die ursprüngliche Farbe - ein völlig natürlicher Prozess. Um das zu verhindern, kann man das Holz mit diversen Ölen behandeln. "Das ist aber eine optische Sache und man ist dadurch geknechtet, weil die Behandlung immer wieder wiederholt werden muss", gibt er zu bedenken. Seiner Erfahrung nach hat das Vergrauen keinen Einfluss auf die Haltbarkeit.
Andererseits übt die Ausrichtung nach Himmelsrichtungen unterschiedliche Einflüsse auf das Holz aus. "Eine Nordseite wird sich immer anders entwickeln als südseitig gelegene Bereiche." Aufwendiger zu betreuen sind Schattseiten, wo sich möglicherweise Algenbefall oder Vermoosung breitmachen. "Das muss wegen der Feuchtigkeit regelmäßig gereinigt und entfernt werden, sonst entstehen dort tatsächlich rascher Schäden."
Pergola gestalten: Einfache Schritte beachten
Gut macht sich eine Pergola im Garten, sie lässt sich leicht als Rückzugsort mit Atmosphäre gestalten. Kombiniert mit Sonnensegel und rankender Bepflanzung ergibt sich ein ansprechender Sichtschutz. Rückt die Pergola an die Hauswand, kann die Bepflanzung mittels Spalieren dort weiterwachsen. Eine Pergola hat kein Dach und stellt keinen Baukörper dar, daher kann der Aufbau unkompliziert vonstattengehen. Reichl errichtet sie mit konstruktivem Holzschutz, also mit Blechabdeckung auf den waagrechten Holzoberflächen, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern. Aufgestellt wird ebenfalls auf Beton-Punktfundamenten. Garten- und Gerätehütten hat die Zimmerei Reichl ebenfalls im Programm. Bei Einhaltung der maximalen Höhe und bis zu zwölf Quadratmetern Dachfläche sind diese bewilligungsfrei. Der Betrieb errichtet sie großteils in Riegelbauweise mit Fassadengestaltung je nach Wunsch. Die Hölzer werden im Betrieb vorgeschnitten, abgebunden wird an Ort und Stelle. Meist besteht die Konstruktion aus Fichtenholz, für die Fassade verwendet er gerne Lärche in Rhombus-Lattungen mit gefälliger Optik. Für die Eindeckung empfiehlt sich UV-beständiges Bitumen als Regenschutz. "Ich würde so ein Häuschen natürlich belassen. Man kann das Holz auch vorgegraut haben, damit die Fassade einheitlich ist", sagt Martin Reichl sen.